Kunstmarkt-Radar:New Yorker Wunderkammer

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Die Kunst- und Antiquitätenmesse Tefaf gastiert erstmals in New York. Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, auf dem wichtigsten Markt Präsenz zu zeigen.

Von Dorothea Baumer

Die Tefaf zu Gast in New York: Damit geht ein lang gehegter Wunsch der weltweit unerreichten Kunst- und Antiquitätenmesse in Erfüllung, Präsenz auf dem wichtigsten Kunstmarkt zu zeigen. Knapp ein Jahr hatte man verhandelt, dann stand das Debüt fest. Schauplatz ist die historische Park Avenue Armory mit ihrer gut 5000 Quadratmeter großen Exerzierhalle, der der Niederländer Tom Postma, verantwortlich für das Messedesign, nicht weniger als eine Komplettverwandlung verordnet hat: klare Architektur, weg von jeglichem Vergangenheitsschummer, hin zu strahlender Helle plus floralem Gruß aus dem Land der Muttermesse. Rund neunzig international führende Händler sind der Einladung gefolgt, beziehungsweise wurden von der Jury ausgewählt, hier vom heutigen Samstag an und bis zum 26. Oktober ein repräsentatives, die Jahrtausende der Kulturgeschichte umspannendes Panorama zu entwerfen. Die frühesten Zeugnisse der Alten Welt haben Antiken-Spezialisten wie David Cahn aus Zürich oder Charles Ede aus London im Gepäck; mit den größten mittelalterlichen Raritäten können Dr. Jörn Günther und Heribert Tenschert aufwarten. Bei den Altmeistern stehen neben anderen Sanct Lucas aus Wien , Colnaghi aus London und De Jonckheere aus Paris ihren New Yorker Kollegen zur Seite. New York zum Staunen zu bringen ist die unausgesprochene Absicht dieser Luxusmesse. Als eines der Highlights gilt darum auch eine nach fürstlichem Vorbild des 16./17. Jahrhunderts inszenierte Kunst- und Wunderkammer, als Gemeinschaftsausstellung eingerichtet von den drei Spezialisten Blumka Gallery, Julius Böhler und Georg Laue. Inwieweit das erfolgsverwöhnte Maastricht-Original auch in der Exportversion auf dem harten New Yorker Pflaster reüssiert, wird sich zeigen. Vielleicht hat der Altmeisterhändler Carlo Orsi das richtige Motiv ausgewählt: eine barocke Allegorie der Geduld von Carlo Dolci.

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