Kunst:Im Sound von Betonit

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Keine Zeit für Wiederholungen: Das Londoner Museum Tate Modern zeigt das rastlose Werk des US-Künstlers Robert Rauschenberg, das zu den bedeutendsten des 20. Jahrhunderts zählt.

Von Alexander Menden

Im Jahr 1953 bat Robert Rauschenberg den Komponisten John Cage, seinen Ford langsam über ein langes, schmales Stück Papier zu fahren. Cage diente dabei zugleich als "Drucker und Druckerpresse", wie Rauschenberg bemerkte. Die drei Reifenumdrehungen hinterließen ein Profilmuster; das Ergebnis, die Arbeit "Automobile Tyre Print", ist entlang einer Galeriewand in der Londoner Tate Modern entrollt, sie ist abstrakt und gegenständlich zugleich. Natürlich hätte man diese Geste wiederholen, sie zu einem Markenzeichen machen können. Aber Rauschenberg wusste, dass ein Mal vollauf genügte, dass es als Einzelstück einen tieferen Eindruck hinterlassen würde. Das gibt einen Hinweis darauf, wie klug, wie unzynisch Rauschenberg seine Kunst betrieb. Er machte sich lieber auf die Suche nach der nächsten Ausdrucksform.

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