Kunst:Groß, größer, Casagrande

(Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2017)

70 Quadratmeter Bildfläche - was für ein Format! Eines, das nicht in jeden Ausstellungsraum passt. Aber der in der Nähe von München lebende Künstler Peter Casagrande hat das große Format ja auch speziell für die Kunsthalle Schweinfurt konzipiert. Dort hat er sich von der 17 mal 30 Meter großen ehemaligen Schwimmhalle inspirieren lassen und hat an Ort und Stelle ein zehnteiliges Gemälde von sieben auf zehn Metern Fläche geschaffen. So wurde die große Halle mehr als fünf Wochen lang zum öffentlichen Atelier Casagrandes, bei dem ihm Besucher beim Malen über die Schulter schauen durften. Wer mochte, konnte also erleben, wie Casagrande mit einem Kübel voller Farbe an die teils aufgestellten, teils am Boden liegenden Leinwände herantrat, wie er mit dem breiten Pinsel oder dem Kehrbesen in expressiven, ausholenden Zick-Zack-Gesten schwarze Farbe auf weißen Grund auftrug, wie sich breite Striche und filigrane Linien neben satten Farbklecksen und eigenwilligen Farbspritzern zu behaupteten suchten. Klar, dass es einer Hebebühne bedurfte, um die großen Bildobjekte an die Wand zu bringen und um Details nachzuarbeiten. Peter Casagrandes Malerei strahlt auch deshalb eine Körperlichkeit aus, die den Raum vollständig in Besitz nimmt, weil sie mit vollem Körpereinsatz entsteht. Groß sind die Formate Casagrandes immer - wenngleich nicht immer so gewaltig und überwältigend wie das große Format in der Kunsthalle Schweinfurt. Von Donnerstag, 27. April, 19 Uhr, an ist das vollendete Kunstwerk dann für alle Besucher dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr zugänglich.

© SZ vom 19.04.2017 / lyn  - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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