Kunst:Die Masken der Malerin

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Für Anita Rée war die Kunstgeschichte nur Vorlage - sie kopierte die Stile von der Renaissance bis Dada. Ihr Thema blieb aber immer das gleiche: Die isolierte Frau und ihre Stimmungen. Die Hamburger Kunsthalle zeigt ihr Werk.

Von Till Briegleb

Wie soll man eine Künstlerin einschätzen, die mal ein Stillleben im Stile Cézannes malt, dann ein "Paar" in der Manier Piero della Francescas, die einmal konkave Frauengesichter im grafischen Duktus Modiglianis auf die Leinwand bringt und dann wieder Porträts im Stil der Neuen Sachlichkeit? Die - wo es ihr angezeigt scheint - die Collagetechnik von Kurt Schwitters ausprobiert und dann Anleihen sowohl bei Picasso wie bei Giotto nimmt, aber auch den Impressionismus oder die naiven Bilderzählungen von Henri Rousseau als Inspiration nicht verschmäht? Die außerdem Fabelwesen im Stile südamerikanischer Volkskunst entwirft, aber auch Schränke mit Affen aus Brehms Tierleben sowie Kirchenwände im schematischen Verklärungsstil dekoriert, und am Ende ihre Lebens vor allem Schafe malt? Ist das ein originelles Künstlerleben oder doch mehr eine technisch begabte Bewunderungsbiografie, die nie zur eigenen künstlerischen Aussage gefunden hat?

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