Kunst:Die heiligste Sünderin

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Der italienische Wallfahrtsort Loreto widmet Maria Magdalena, der Apostelin der Apostel, eine Ausstellung großartiger Werke.

Von Thomas Steinfeld

Mitten in der Kathedrale von Loreto, einer kleinen Stadt auf einem Hügel in den italienischen Marken, steht ein großer, reich verzierter Würfel. Er birgt einen schlichten Raum aus gebrannten Ziegeln, der sich ursprünglich in Nazareth befunden haben soll. Als das Königreich Jerusalem im Jahr 1291 unterging, so geht die Legende, sei dieses Haus von Kreuzfahrern abgebaut und nach Italien verschifft worden: das Haus, in dem die Gottesmutter aufgewachsen sei, das Haus, durch dessen viereckiges Gitterfenster der Erzengel Gabriel geschlüpft sei, um Maria die Verkündigung zu überbringen. So einfach dieses innere Haus mit seinem Tonnendach auch sein mag, so prächtig sind die marmorne Überbauung, die Kathedrale mit ihrer glänzend weißen Fassade, die Seitenflügel mit ihrer doppelten Reihe von Arkaden. Die "Santa Casa" in Loreto ist neben St. Peter der wichtigste Wallfahrtsort Italiens. Was das bedeutet, ist an den langen Menschenschlangen zu ermessen, die vor dem Heiligtum warten, an den Pfadfindertrupps vor der Kirche, an den Reisebussen aus Polen und Kroatien.

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