Kunst:Der König mit dem kleinen Kopf

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Das Gemälde von Jean Clouet „François Ier, roi de France“, vollendet im Jahr 1527, inszeniert den Herrscher als nachdenklichen Renaissance-Fürsten. Es prägt das Bild des Königs bis heute – sogar in Schulbüchern. (Foto: Michel Urtado/RMN-GP)

Alles für die Kunst: Franz I. war so in die italienische Malerei vernarrt, dass er Leonardo über die Alpen reiten ließ. Eine Ausstellung im Louvre handelt jetzt von seiner Liebe zu Flandern und den Niederlanden.

Von Joseph Hanimann

An seiner großen Liebe für die italienische Kunst haftet Schwefelgeruch. Viermal hat der französische König Franz I. während seiner Regierungszeit zwischen 1515 bis 1547 in Italien Krieg geführt, mit wechselndem Geschick. Frankreichs Ziel einer europäischen "Universalmonarchie" konnte er gegen seinen Rivalen, den habsburgischen Kaiser Karl V., nicht durchsetzen. Anders als Napoleon zweieinhalb Jahrhunderte später ließ Franz I. aber die Kunstwerke nicht in Wagentrossen als Beutegut ins Reich schaffen, sondern gab Bilder in Auftrag und lud Künstler nach Frankreich ein. Der berühmteste Fall ist Leonardo da Vinci, der mit seiner "Mona Lisa" und anderen unfertigen Bildern über die Alpen geritten kam und seine letzten drei Lebensjahre in Amboise an der Loire verbrachte. War Franz aber wirklich so ins Italienische vernarrt, dass er nichts anderes mehr sah? Dieser verbreiteten Auffassung sucht eine Ausstellung im Louvre entgegen zu wirken.

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