Klassikkolumne:Nach-österliche Lichtfremdheit

Schon immer hat die klassische Musik ein Faible fürs Dunkle gehabt. Was der Plattenmarkt zu bieten hat.

Von Reinhard Brembeck

Schon immer hat die klassische Musik ein Faible fürs Dunkle gehabt, für Höllenschlünde und Verzweiflungen. Da kam ihr die Gegenreformation recht, die mit Vorliebe den Teufel in Form der Protestanten an die Wand malte. Aber jetzt ist Ostern und damit Helligkeit und Lebenszuversicht angesagt. Mal schauen, was derzeit der Plattenmarkt an dazu passender Musik anzubieten hat. Doch Licht in der Klassik ist als Thema schwierig. Während hingegen das Leid eine unverzichtbare Domäne der Musik ist, hat sie sich um die Auferstehung, ums Licht, um Ostern nur wenig gekümmert. Neben Bachs Passionen verblasst dessen Oster-Oratorium, das "Es werde Licht" bei Haydn ist nur ein kurzer, aber imposanter Effekt. Gutelaune- und Wohlfühlmusik war noch nie die Stärke der Klassik.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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