Junge Autorinnen über das Ende des Sozialismus:Wenn ein Reich zerfällt

Lesezeit: 4 min

Das Wort "Zukunft" gibt es nicht: Albena Dimitrova aus Bulgarien und Anna Galkina aus Russland erzählen vom Untergang des Sowjet-Imperiums.

Von Cornelius Wüllenkemper

Wer einmal als Zeuge vor Gericht befragt wurde, der weiß: Die eine Erinnerung an das Geschehen gibt es nicht. Die Wiedererzählung von Vergangenheit muss immer ein Mosaik sein aus gespeicherten Fakten, subjektiver Perspektive, ungefährer Rekonstruktion und manchmal gar freier Erfindung. Am Ende entscheiden Wahrscheinlichkeit und Kohärenz über das Gewicht der Erinnerung. Es gibt eben nur eine Realität aber viele Wahrheiten - das gilt umso mehr, wenn es um die Nacherzählung einer Epochengeschichte geht. Der literarische Reiz von Erinnerungen an die große Geschichte aus der Zwergenperspektive des Einzelnen liegt gerade in der Subjektivität, und im besten Fall geht für den Leser aus dem individuellen Erleben des Autors ein neues Gesamtbild der Vergangenheit hervor.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: