Italien:Gewalt und Pferdezucht

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Im Labyrinth des Palazzo Ducale in Mantua wird der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit anschaulich: Ein Besuch bei dessen Direktor Peter Assmann, der zwischendurch seines Amtes enthoben war.

Von Thomas Steinfeld

Vom Kaiser zum Verräter erklärt, verließ der letzte Herzog von Mantua seine Stadt im Januar 1707 und floh nach Venedig. Im Gepäck des Ferdinando Carlo di Gonzaga sollen sich tausend Gemälde befunden haben. Zurück blieben ein kleines Gemeinwesen in strategisch einzigartiger Lage, eingeschlossen zwischen drei künstlichen Seen, und ein über Jahrhunderte zu einer gigantischen Anlage gewachsener Palast. Mit der Flucht setzte eine lange Geschichte des Niedergangs ein. In Giuseppe Verdis Oper "Rigoletto", uraufgeführt im Jahr 1851, erscheint die Stadt Mantua als ein Ort für gespenstische Höflinge, intrigante Zwerge und Mörder, die ihren vermeintlich getöteten Herzog in einen Sack stecken und bei Nacht und Nebel im See versenken wollen. Erst im späten 19. Jahrhundert begann man, sich um den Erhalt des Palastes zu kümmern, nachdem die Stadtmauern und die Tore abgerissen worden waren. Und erst im späten 20. Jahrhundert fing man an, den Palazzo Ducale als das zu behandeln, was er ist: als einen der wichtigsten Repräsentationsbauten, die es in Italien, dem an Kunstschätzen so reichen Land, überhaupt gibt.

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