Assommons les Pauvres!" Erschlagt die Armen. So heißt ein Gedicht von Charles Baudelaire. Und so heißt auch das neue Buch der indischstämmigen, 1973 in Kalkutta geborenen Autorin Shumona Sinha: Eine junge Frau hat in der Pariser U-Bahn einem Migranten eine Weinflasche über den Kopf gezogen und soll jetzt im Polizeigewahrsam erklären, warum sie sich derart aggressiv verhalten hat, ausgerechnet sie, die doch selbst Migrantin aus Indien ist. Ein großartiger Roman, bilderreich, aggressiv, witzig und hochintelligent, ein Antidot zu allen Predigttexten zum Thema Migration, ein hochpolitisches Plädoyer für einen anderen Umgang mit dem Thema Asyl.
Indischstämmige Autorin:Die Lügen der Zugvögel
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Shumona Sinha stammt aus Kalkutta und lebt in Paris - wegen ihres Romans über Flüchtlinge verlor sie ihre Stelle in der Asylbehörde. Ein Gespräch.
Interview von Alex Rühle