Hollywood:Ärger im Tipi

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Der Trash-Streifen "Pixels " ist gefloppt - und Komiker Adam Sandler wird mal wieder zum Buhmann des Kinosommers.

Von David Steinitz

Hollywoods liebster Prügelknabe ist derzeit - mal wieder - der Komiker, Schauspieler und Produzent Adam Sandler. Dessen neuer Film "Pixels" (siehe Kurzkritik gegenüber), in dem er gegen mutierte Arcade-Spielfiguren wie Pac-Man und Donkey Kong kämpft, ist zwar nicht der teuerste Blockbuster dieses Kinosommers, war aber mit einem Budget von 88 Millionen Dollar auch nicht gerade günstig.

Nun hat die Komödie am Startwochenende in den USA nur 24 Millionen Dollar eingespielt, was weit hinter den Erwartungen des produzierenden Sony-Studios liegt. Sofort stürzten sich die eifrigen Branchen-Kommentatoren, dankbar für jeden Sommerloch-Stoff, auf Sandler. Der Hollywood Reporter bezeichnete "Pixels" als den finalen Sargnagel seiner Karriere (nicht ohne auch noch mal all die anderen Sargnägel und Flops in der Laufbahn des 48-Jährigen genüsslich aufzuzählen). Variety verstieg sich in ausführlichen Analysen, warum ein Komiker wie Sandler im Jahr 2015 keinen Zuschauer mehr interessiere, ohne dabei eine richtig überzeugende Antwort zu finden. Und alle hackten noch einmal darauf herum, dass vor ein paar Wochen beim Dreh seiner Wildwest-Comedy "The Ridiculous Six" zwölf Schauspieler indianischer Abstammung erbost das Filmset verlassen hatten. Sie fühlten sich von Handlung und Dialogen diskriminiert. Ein Beispiel: Sandler sagt in einer Szene anscheinend zu einer Indianer-Dame: "Wie wäre es, wenn wir nachher irgendwo hingehen und ich stecke meinen Pipi in dein Tipi?". Dass man solche Späße nach vielen Jahren Sandlerscher Dauer-Dumpfbacken-Präsenz auch hätte antizipieren können, bevor man zum Casting geht - nun ja.

Peinlich ist die Anti-Sandler-Stimmung aber nicht nur für ihn selbst, sondern vor allem für seinen neuen Arbeitgeber. Der sehr auf sein hippes Image bedachte Streaming-Dienst Netflix hat mit ihm einen Vertrag über vier Filme abgeschlossen. Bei einer Veranstaltung der amerikanischen Fernsehkritiker in Los Angeles wurde Netflix' Programmchef Ted Sarandos deshalb auch nach seinem anscheinend nicht mehr ganz so zugkräftigen Zugpferd befragt. Darauf sagte er: "Wir sind so zuversichtlich wie eh und je, und ich habe nicht das Gefühl, ihn verteidigen zu müssen. Wenn die Leute nächstes Jahr "The Ridiculous Six" sehen, wird der Film für sich selbst sprechen." Wir sind gespannt.

© SZ vom 30.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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