Zusammen mit Rainald Goetz und Thomas Meinecke gehört Andreas Neumeister zum Pop-Triumvirat beim Suhrkamp Verlag. Spätestens seit den Neunzigerjahren und seit Büchern wie "Äpfel vom Baum im Kies", "Salz im Blut", "Ausdeutschen" und "Gut Laut" ist er damit einer der ständigen Ehrenvorsitzenden im deutschen Popschriftsteller-Olymp. Über seine Methode hat er einmal gesagt: "Eher Sound-Experiment als klassisches Songwriting. Eher Dekonstruktion als Konstruktion. So wenig Fiktion wie möglich." Knapper und treffender lässt sich das Prinzip Pop für die Literatur kaum beschreiben. Wobei Neumeister inzwischen sicher derjenige des Trios sein dürfte, der sich am wenigsten emphatisch als reiner Schriftsteller begreift. Sein letztes Buch, "Könnte Köln sein. Städte. Baustellen", erschien vor sieben Jahren. Neumeister ist vielmehr längst eher der sensible künstlerische Leiter seiner, unserer Weltwahrnehmung, ein Beobachter, Dokumentar und Arrangeur, der weniger an der Verwandlung von Bildern in Texte durch einen Autor-Dompteur interessiert ist - wie ihn etwa Rainald Goetz verkörpert - als an der Verschmelzung von Text und Bild durch den Autor-Monteur. So wenig Fiktion wie möglich.
Wie das funktioniert, ist auf dieser Seite zu sehen, die aus Bildern besteht, die schon einmal, in der SZ und anderswo, veröffentlicht worden sind. Es ist eine Art Abbild des Tableau vivant der Träume und Traumata unserer taumelnden Gegenwart. Eher Dekonstruktion als Konstruktion. Und doch verblüffend konstruktiv und im besten Sinne popistisch in seinem Beharren auf die Darstellbarkeit, Zusammengehörigkeit und vor allem: Zusammendenkbarkeit von all dem Unzusammengehörigen, das uns jeder Tag zwischen die Ohren spült. Auch wenn es alles andere als einen Hit ergibt.
