Goethe, die Lust  und die Philologen:Lebe glücklich!

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Weithin wurde im 19. Jahrhundert Goethes Geburtstag, der 28. August, gefeiert: zugleich wurden seine erotischen Manuskripte lange unterdrückt.

Von Gustav Seibt

Als Goethe 1790 noch einmal nach Italien reiste, ging es ihm schlecht. Wochenlang musste er in Venedig auf die Herzogin Anna Amalia warten, die er nach Hause begleiten sollte. Zu Hause, in Weimar, wartete seine neue Familie sehnsüchtig auf ihn, Christiane Vulpius und ihr Söhnchen August. In diesen auch von politischer Trübsal verdüsterten Wochen - was in Frankreich vor sich ging, erfüllte den Weimarer Staatsmann mit Entsetzen - begann Goethe ein Büchlein mit Epigrammen voller Wut und Zynismus, gefüllt mit scharfzüngigen Beobachtungen zum Stadtleben, zur politischen Lage, vor allem aber zum erotischen Leben der großen Stadt, in der Huren und Gauklerinnen die Fremden verführten.

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