Gehört, gelesen, zitiert:Selbstzweifel

Woody Allen ist zerknirscht. Nichts Neues, aber nun hat er offenbar keinen frohen Moment mehr. Warum? Wegen Amazon.

Das Entsetzen war groß, als Woody Allen sich Anfang des Jahres verpflichtete, für Amazon eine Streaming-Serie zu drehen. Hatte er das wirklich nötig? - Heute sagt er: Es war ein "katastrophaler Fehler", die Serie werde eine "kosmische Peinlichkeit". Gegenüber der Entertainment-Website "Deadline" erzählt er die Sache genauer:

Allen: Ich weiß nicht, was ein Streaming-Dienst ist. (. . .) Ich wusste nicht, was Amazon ist. Ich habe keiner dieser Serien gesehen (. . .), "The Sopranos" oder "Mad Men". (. . .) Amazon kam immer wieder und sagte: Bitte machen Sie es, was auch immer. Ich sagte: Mir fällt nichts ein, ich sehe nie fern. (. . .) Das ging eineinhalb Jahre so (. . .). Irgendwann sagten sie: Sie können haben was Sie wollen, geben Sie uns nur sechseinhalb Stunden. Die können schwarz-weiß sein, in Paris, New York oder Kalifornien spielen. Es kann um eine Familie gehen, es kann eine Komödie sein, Sie können mitspielen, es darf auch tragisch sein, uns ist es egal. Wenn Sie uns sechseinhalb Stunden geben. (. . .)

Deadline: Und Sie sagten Ja . . .

Allen: . . . und ich habe das seitdem jede Sekunde bereut. (. . .) In meiner arroganten Selbstüberschätzung dachte ich: Ich mache einfach einen Film, einen Film in sechs Teilen. - Es stellte sich heraus: So geht es leider nicht. Es ist sehr, sehr schwierig. Ich habe gekämpft und gekämpft und gekämpft. (. . .) Ich hatte keinen frohen Moment mehr, seit ich damit angefangen habe.

© SZ vom 19.05.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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