Gehört, Gelesen, Zitiert:Geld, Geist, Gestik

Filippo Tommaso Marinetti (1876-1944), italienischer Schriftsteller und Begründer des Futurismus, wusste genau, welche Eigenschaft ein Mann braucht, um möglichst viele Frauen zu verführen: Hier seine Antwort.

Als Autor des erstmals 1909 veröffentlichten "Futuristischen Manifestes" und Begründer der Avantgarde-Bewegung des Futurismus ist der italienische Schriftsteller Filippo Tommaso Marinetti einer der ewigen wilden Kerle der Kulturgeschichte . Der vierte Satz des Manifests lautete etwa: "Wir erklären, dass sich die Herrlichkeit der Welt um eine neue Schönheit bereichert hat: die Schönheit der Geschwindigkeit. Ein Rennwagen (. . .) ist schöner als die Nike von Samothrake." Der Verlag Matthes & Seitz hat nun sein 1916 erstmals erschienenes Büchlein "Wie man die Frauen verführt" neu aufgelegt. Im Kapitel "Die Frau und der Futurist" antwortet Marinetti auf die Frage, welche Qualitäten nötig sind, um möglichst viele Frauen zu verführen:

"Alle, über die ein italienischer Futurist natürlicherweise verfügt. Einen agilen, starken, aggressiven Körper. Militärisch gestählte Muskeln. Die Eleganz und den wunderbaren Haarschopf Bruno Corras beziehungsweise die elektrische Kahlheit Marinettis. Machtvolle Vitalität. Die gesamte Halbtonleiter der männlichen Stimme. Eine reich ausdifferenzierte Gestik. Genügend Geld, um eine Kutsche oder ein Taxi und natürlich ein Hotelzimmer von unten nehmen zu können. Ausgeprägte rednerische Fähigkeiten. Einen innovativen Geist. Die Bereitschaft, im rechten Augenblick jemanden eine Ohrfeige zu verabreichen, und insbesondere Mut, Mut, Mut, Willenskraft, Mut, Mut. Niemals pedantisch, professoral, kulturell daherkommen. Instinktiv alles hassen, was deutsch ist.

© SZ vom 16.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: