Für Kleine:Der Tod des Hasen

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Anne Fine: Tagebuch einer Killerkatze. Mit Illustrationen von Axel Scheffler. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2015. 64 Seiten, 9,95 Euro. (Foto: Verlag)

Aus dem bewegten Leben einer Katze, erzählt von ihr selbst. Im Mittelpunkt steht ihre komische Menschenfamilie, die ihr den Mord am Hasen der Nachbarn anhängen. Witzig, mit Illustrationen von Axel Scheffler.

Von Heike Nieder

"Okay, okay", notiert Kuschel, die Killerkatze, in ihr Tagebuch. "Ich hab den Vogel getötet." Als Katze sei das schließlich ihr Job. Okay, okay. Vielleicht hätte sie ihn nicht ins Haus schleppen und auf dem Teppich liegen lassen sollen. Die Flecken gehen nicht mehr raus. "Nur zu, hängt mich ruhig auf!"

Das macht Kuschels Familie natürlich nicht. Denn vor allem die kleine Ellie liebt ihr Haustier. Weil sie aber auch alle anderen Tiere liebt, versucht sie Kuschel umzuerziehen. Doch vergeblich. Schon am übernächsten Tag schleppt die Katze ihnen eine tote Maus ins Haus. Die Familie beerdigt diese feierlich, Kuschel denkt sich ihren Teil: "Langsam komm ich mir vor wie im Irrenhaus. Echt." Schließlich zerrt sie den toten Hasen der Nachbarn durch die Katzenklappe - und die Familie dreht komplett durch. Für sie ist klar: Kuschel war der Mörder. Damit die Sache nicht auffliegt, schmiedet der Vater einen genialen Plan. Danach, was wirklich passiert ist, fragt natürlich keiner.

Bereits vor über 20 Jahren hat die Engländerin Anne Fine diesen amüsanten Katzenkrimi " Tagebuch einer Killerkatze " verfasst, der auf Deutsch zum ersten Mal 1996 im Schweizer Diogenes-Verlag erschienen ist. Der Frankfurter Moritz-Verlag hat die Geschichte nun neu aufgelegt, mit Zeichnungen von Axel Scheffler. Scheffler, der mit seinem " Grüffelo" weltweit bekannt geworden ist, hebt mit seinen Illustrationen die Komik dieser schrägen kleinen Geschichte besonders hervor. Kuschels unschuldig nach oben gerollte Augen, der etwas dämliche Gesichtsausdruck des toten Hasen, der zuerst hinterlistige, dann verdutzte Blick der Raubtiere im " Grüffelo" - mit wenigen Strichen verpasst Scheffler seinen Figuren eine Mimik, die ihren (Gefühls-)Zustand sofort verrät. Im Gegensatz zum " Grüffelo", in dem es die Maus durch Cleverness schafft, ihren Feinden zu entkommen, lesen wir hier eine Geschichte aus der Sicht des Stärkeren, der Katze. Die ist auch clever und kommentiert das Verhalten ihrer Menschenfamilie mit einem überlegenen Kopfschütteln.

Und was ist nun wirklich mit dem Hasen der Nachbarn geschehen? Fragen wir doch Kuschel: "Okay, okay!", wird sie in ihr Tagebuch schreiben. Und dann nichts sagen. Schließlich ist sie nur eine Katze. (Ab 6 Jahren)

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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