Französische Literatur:Ekstase aus dem Zettelkasten

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Eine Ausstellung in Metz würdigt den Literaten, Ethnologen und Kunstfreund Michel Leiris.

Von Joseph Hanimann

Der Mann mit dem Kahlkopf und der untersetzten Gestalt, den man auf Gruppenfotos immer übersieht, sog wie ein Blatt Löschpapier sein Jahrhundert in sich auf und machte es lesbar. Er begegnete den Surrealisten, war Intimfreund von Picasso, André Masson, Miró, Giacometti, Bacon, verkehrte mit Raymond Roussel, Georges Bataille, Jean-Paul Sartre, begründete auf seinen Reisen durch Afrika eine subjektive Ethnografie, hinterließ mit seinem Buch "Mannesalter", den vier Bänden von "Die Spielregel" und den postum veröffentlichten Tagebüchern von 1922 bis 1989 ein Monument literarischer Selbstanalyse. Zum ersten Mal seit seinem Tod 1990 ist diesem Zeitgenossen der literarischen und künstlerischen Moderne eine so umfassende wie überzeugende Ausstellung gewidmet.

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