Fotoserie:Die Gläubigen (27)

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Unsere Porträts von Gläubigen in New York - heute geht es um eine Angehörige des Zoroastrismus. Ihr Prohpet lebte vor 4000 Jahren.

Von Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

Shirin Khosravi. Zoroastrismus. Der Zoroastrismus ist die erste monistische Religion und kommt aus Persien. Unser Glauben beruht auf drei Fundamenten: gute Gedanken, gute Wörter, gute Taten. Unser Prophet, Zoroaster, weist einem den Weg, das Richtige zu tun. Vor 4000 Jahren gab es noch keine richtigen Nationen, nur viele verschiedene Stämme. Und es gab keine Regeln, die die Menschen auf den richtigen Weg brachten. Also hat Zoroaster diese universelle Religion erschaffen, die über Stämme, Regionen und Ethnien hinausgeht. Er war kein König, sondern ein ganz normaler Mann. Seine Botschaften hat er durch Lieder verbreitet, sie heißen Gatha. Durch unseren einzigen Gott Ahura Mazda ("weiser Gott") hat er die Stämme zusammengebracht. Zoroaster zeigt dir den Weg auf richtig zu leben, man ist aber gleichzeitig sehr offen und frei. Es ist nicht vorgeschrieben, was man essen oder wie man sich verhalten soll. Zoroaster gibt dir, was man wissen muss, um sein Leben auf gute Art und Weise zu leben, aber man trägt selbst die Verantwortung, dann auch das Gute zu tun. Wir zelebrieren das Leben, in unserer Religion gibt es keine Traurigkeit oder Trauer bei Tod. Und im Zoroastrismus herrscht absolute Gleichheit zwischen Männern, Frauen, allen Ethnien. Bevor der Islam nach Persien kam, waren Frauen dort Königinnen, Admirale, Teil der Armee. Sie haben auch ihre Finanzen selbst verwaltet - alles zu einer Zeit, als solche Rechte in Europa noch undenkbar gewesen wären.

© SZ vom 22.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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