New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.
James Martin. Katholischer Priester. Ich stamme nicht aus einer sehr religiösen Familie, meine Eltern waren lauwarme Katholiken. Ich habe auch zuerst Wirtschaft studiert. Irgendwann habe ich eine Dokumentation im Fernsehen gesehen über den Mönch Thomas Merton. Das war mein Weckruf. Ich war damals 27 Jahre alt. Heute halte ich Messe in der "St. Ignatius Church" in New York City. Mein Glaube lehrt mich die Liebe. Nichts ist unmöglich mit dieser Gottesliebe. Christus ist von den Toten erstanden. Das ist die wahre Botschaft. Es gibt ein Leben nach dem Tod, wir bereiten uns darauf vor mit einem Leben in Gottes Liebe, sie erfüllt uns mit Freude. Alles, was Gott erschaffen hat, ist heilig. Ein guter Christ zu sein, das ist es, was ich an die weitergeben möchte, die nach mir kommen. Denn dieser Glaube gibt unserem Leben die Richtung, die Bedeutung. Wie der Glaube die Welt besser machen kann? Im Mittelpunkt unseres Glauben steht Christus. Es ist es, der die Welt besser macht, nicht ich oder eine einzelne Person. Diesen Glauben habe ich noch nie verloren. Sicher, auch ich habe Gottes Plan schon hinterfragt, gezweifelt. Aber ich muss Gott nicht verstehen, um an ihn zu glauben. Gott übersteigt meine Verstandeskraft. Ganz offensichtlich.