Fotoserie:Die Gläubigen (11)

(Foto: Martin Schoeller)

Heute geht es um eine Frau, die dem Sunni Islam der Lipka-Tataren angehört und als Teenagerin viele Fragen hatte.

Von Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

Alyssa Ratkewitch Haughwout. Sunni Islam der Lipka-Tataren. Jeder Mensch wird und sollte durch gesunde Phasen des Zweifelns gehen. Als ich jung war, ging mir irgendwann auf, dass ich über meinen eigenen Glauben nur wenig weiß. Weil wir zum einen nicht so etwas wie eine Sonntagsschule hatten. Und es hilft ja auch nicht, dass unser zentraler Text, der Koran, auf Arabisch geschrieben ist und ich kein Arabisch sprechen oder lesen kann. Deswegen habe ich als Teenager viele Fragen gewälzt - was bedeutet das alles überhaupt? Warum tun wir dieses und jenes? Das hat mich auf eine lange Suche geführt. Wir sind eine sehr isolierte Gruppe Gläubiger. Aber als ich dann andere Muslime traf, fühlte ich mich sehr gut aufgehoben, auch wenn sie vielleicht aus Afrika oder dem Nahen Osten stammten. Sie taten und glaubten dieselben Dinge wie wir. Und das ist vor allem, dafür zu sorgen, dass man die Welt als einen besseren Ort verlässt, als man sie selbst vorgefunden hat, andere gut behandelt und die Vorfahren in Ehren hält.

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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