Fotokunst:Kabelsalat

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Thomas Struth ist der Maler unter den Fotografen. In einer Berliner Ausstellung zeigt er dem Publikum die Welt. Technische Geräte werden zu Wunderwerken.

Von Catrin Lorch

Das Auge kann das: So ein kompaktes Gerät zum Wesen zusammenziehen. Die Maschine steht ja auch da wie ein kräftiges Tierchen in seinem Habitat. Also im "Z-Pinch Plasma Lab, Weizmann Institute, Rehovot", so heißt die Fotografie von Thomas Struth. Der Titel, der zwar detailliert den Ort angibt, verschweigt allerdings, was die Aufgabe dieser Konstruktion ist, was in einem "Plasma Lab" vorgeht. Womöglich könnte der Betrachter mit der Antwort ja auch wenig anfangen: Klingt nach Grundlagenforschung, nach unvorstellbar kleinen und kaum messbaren - oder womöglich überwältigend gewaltigen Kräften oder Mengen oder Eigenschaften, die aufs Mikrogramm genau, ja was - bestimmt werden? Gewogen? Isoliert? Pulverisiert? Vor so einem Bild muss der Laie assoziieren. Raten, ob durch die Kabelschlangen, die sich auf dem Boden ringeln, nun Daten- oder Strommengen fließen. Oder ob ihn das blauschwarze Gewoge auf dem Boden womöglich an andere Bilder erinnert. Ob sich die massige Maschine in weiche Wellen auflöst, das Geringel ihn an die Bewegung eines Wasserwesens erinnert, das mit seinen langen Flossen ein Riff abtastet.

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