Hierzulande ist Shahin Najafi einer der bekanntesten Künstler aus dem Nahen Osten und führt ein Leben in ständiger Angst vor dem Tode. Vor fünf Jahren wurde auf den Liedermacher und Rapper ein Kopfgeld von 100 000 Dollar ausgesetzt. Der Anlass: die Veröffentlichung eines satirischen Liedes, bei dem sich einige radikale Imane auf den Fuß getreten fühlten. Dabei sprach der Aktivist lediglich die in seinem Heimatland praktizierte Verletzung von Menschenrechten und die Unterdrückung von Frauen offen an. Auch wenn ihn für diese Tat Millionen feierten: Das Leben des Shahin Najafi, der inkognito in Deutschland lebt und als Künstler zwischen Amerika und Europa unterwegs ist, hat sich seitdem massiv verändert. Dabei wurde er mehrere Jahre lang von dem Regisseur Till Schauder mit der Kamera begleitet. Der Dokumentarfilm "Wenn Gott schläft" ) zeigt den kummer- und zugleich hoffnungsvollen Alltag eines Nah-Ost-Atheisten im Exil. Von glorreichen Auftritten als Künstler auf der Konzertbühne bis zur inneren Unruhe beim privaten Spaziergang: Zwischen Aktivismus, Kunst und Religionskritik erlebt der Zuschauer einen Menschen, der für seine humanistischen Prinzipien womöglich lieber sterben würde, als sie über Bord zu werfen.
Wenn Gott schläft , Dokumentarfilm, D 2017, Regie: Till Schauder, Montag, 16. Oktober, 19 Uhr, Neues Maxim, Landshuter Allee 33