Filmtipp des Tages:Ein Abbild der bitteren Realität

Das Drama "Clash" handelt von den Straßenkämpfen und Auseinandersetzungen auf den Straßen Kairos nach dem Ende des arabischen Frühlings

Der arabische Frühling ist endgültig vorbei: Nach der Revolution im Jahr 2011, den darauf folgenden ersten freien Wahlen und dem Militärputsch, versinkt Ägypten im Chaos. Kurz nachdem Präsident Mursi im Sommer 2013 aus seinem Amt verjagt worden ist, bieten sich die Anhänger des Militärs und die sogenannte Muslimbruderschaft unerbittliche Straßenkämpfe und hetzen sich gegenseitig auf. Bomben werden geworfen, Häuser zerstört, die Laserpointer der Gewehre sind stets präsent - Ägypten befindet sich in einem Ausnahmezustand voll Terror, Gewalt und Todesangst. Was passiert also, wenn man Mitglieder politischer Lager mit konträren Ideologien zusammen in einen Polizei-Van sperrt? Davon handelt das Drama "Clash", indem beide Fronten auf kleinstem Raum heftig aneinander geraten. Der Regisseur Mohamed Diab knüpft mit diesem Werk an seinen letzten Film "Kairo 678" an, in dem er ebenfalls ein Fahrzeug als Symbol der Missstände eines Landes wählt. Die Besonderheit: die Kamera verlässt die Insassen nicht mehr, bleibt im Van und filmt Szenen um den Polizeiwagen durch Gitterfenster, einem Symbol vom gefangen sein. Als die Van-Türe doch schließlich aufgeht, arbeiten alle Gefangenen das erste Mal zusammen, um sie wieder zu schließen - was für eine bittere Ironie.

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Clash , Ägypten/Deutschland/Frankreich 2016, Regie: Mohamed Diab, Montag, 23. Oktober, 18.30 Uhr, und Freitag, 27. Oktober, 18 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, 260 72 50

© SZ vom 23.10.2017 / LALE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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