Filmtipp des Tages:Durst nach Selbstfindung

Jugendliche Lebenslust kollidiert mit psychedelischen Initiationsritualen: Regisseur İlker Çatak erzählt in "Es war einmal Indianerland" die Geschichte des 17-jährigen Mauser als schillernde Identitätssuche

Von der Zukunft des Berliner Regisseurs İlker Çatak verspricht sich die deutsche Filmlandschaft so einiges, hatte der 33-Jährige im Jahr 2015 doch den Oscar der "Kleinen", den Student Academy Award in der Kategorie "Bester Ausländischer Film" gewinnen können. Entsprechend groß sind die Erwartungen an seinen ersten Spielfilm "Es war einmal Indianerland", einer Adaption des Romans von Nils Mohl. Es ist die Geschichte des 17-jährigen Mauser, der sein strukturiertes Leben dem Boxen verschrieben hat. Aber wie das im Film - und im Leben - so ist, macht ihm ein Mädchen, die reizende Jackie, einen Strich durch die Rechnung. Was nach einer genormten Lovestory klingt, ist der Beginn einer schillernden Identitätssuche: Mauser schlittert von einem Extrem ins andere, zappelt manchmal bodenlos zwischen den Prinzipien und erfährt von den kleinen Dingen des Lebens. Die Ästhetik des Films hat einen surrealistischen Hauch, was sich mit dem Auftauchen eines geheimnisvollen Indianers wunderbar verbindet. Jugendliche Lebenslust kollidiert mit psychedelischen Initiationsritualen und dem Durst nach Selbstfindung: Ein wahrlich farbenprächtiger Coming-of-Age-Film, irgendwo zwischen "Tschick" und "Faserland".

Es war einmal Indianerland , Regie: İlker Çatak, Samstag und Sonntag, 17.20 Uhr, Monopol, Schleißheimer Str. 127, 38 88 84 93

© SZ vom 21.10.2017 / alhe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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