Filmtipp des Tages:Der Rhythmus von morgen

Banda Internationale hat sich geöffnet für Musiker, die das Leben aus anderen Ländern hierhergespült hat

Sie tanzten auf der Straße. Kinder, Frauen, Männer. Und die Banda Internationale spielte vor dem Hotel Leonardo in Freital, wo die Geflüchteten wohnten. Das Leben ist nicht nur hässlich. Aber oft. "Die gehören nicht hierher", sagt der ältere Herr zu Beginn des Films, der mitmarschiert bei denen, die in Dresden "Abschiebung, Abschiebung" brüllen. Kurz nach der Jahrtausendwende haben sie hier die Banda Comunale gegründet. Als mobiles Orchester für die Demonstrationen gegen die Naziaufmärsche am 13. Februar. Seit 2014 marschiert hier Pegida. Und das Orchester heißt Banda Internationale und hat sich geöffnet für Musiker, die das Leben aus anderen Ländern hierhergespült hat. Die Regisseure Barbara Lubich und Michael Sommermeyer begleiten in "Wann wird es endlich wieder Sommer?" die Banda drei Jahre lang. Sie lernen Thabet kennen, diesen tollen Oud-Spieler, der Medizin studiert. Sie lassen sich vom Kurden Ahmed sein neues Leben in einem Örtchen im Erzgebirge zeigen. Lassen sich mitreißen von Ezé aus Burkina Faso, einem Showman, der Hallen toben lässt. Und Hamid, ein Brocken von einem syrischen Atheisten, der alles Amerikanische und den Heavy Metal liebt, macht sehr klar, dass er Religion für überflüssig hält. Auch in dieser Banda prallen die Weltanschauungen aufeinander, und manchmal weiß einer nicht, wie es noch weitergehen soll. Trotzdem schaffen sie etwas gemeinsam und sich eine Ahnung von Zukunft.

Wann wird es endlich wieder Sommer? , D 2017, Regie: Barbara Lubich, Michael Sommermeyer, Preview, Mi., 14. Februar, 19 Uhr, Monopol-Kino, Schleißheimer Straße 127, 38 88 84 93.

© SZ vom 14.02.2018 / chj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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