Filmtipp des Tages:Chinesischer Kuschelkurs

Regisseur Chuan Lu hat seine tierischen Stars monatelang begleitet. Dabei ist ein Film mit Aufnahmen von Pandabären, Schneeleoparden und Stumpfnasenaffen herausgekommen

Familien mit ganz normalen Problemen schauen sich im Kino gerne Filme über andere Familien mit ihren Alltagssorgen an. In der Branche nennt man so etwas "Family Entertainment", nach klassischen Familienunterhaltungsregeln funktioniert auch der amerikanisch-britisch-chinesische Dokumentarfilm "Born in China": Die Mutter ist übervorsorglich, der Vater oft abwesend, und das Kind muss ohne Abendessen ins Bett. So wie zuhause also, nur dass dieser Film in der Tierwelt Chinas spielt. Dort geht es nicht recht viel anders zu als bei den Menschen, zumindest aus der Sicht von Regisseur Chuan Lu. Er und sein Team haben ihre tierischen Stars monatelang begleitet; herausgekommen ist ein Film mit ganz wunderbaren Aufnahmen von Pandabären, Schneeleoparden und Stumpfnasenaffen. Da das Ganze für das Haus Walt Disney (Disneynature) entstand, wird viel geredet und noch mehr verniedlicht, nebenbei wird alles den strengen Disney-Compliance-Regeln unterstellt: Die Familie steht über allem, ständig wird gekuschelt, Kämpfe oder Sex sind tabu. Und wenn es den kleinen Familienmitgliedern, für die der Film gedacht ist, zwischendurch einmal langweilig wird, taucht mit Sicherheit das nächste Tierbaby auf.

Born in China , Regie: Chuan Lu, der Film läuft im Mathäser und im Cineplex Neufahrn, siehe Programm

© SZ vom 20.01.2018 / grü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: