Festspiele für alle:Und jeder feiert mit

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Die Unicredit-Festspiel-Nacht und "Oper für alle" bieten Musikfreunden Gelegenheit, ganz spontan, vollkommen leger und bei freiem Eintritt am großen Festspiel-Rummel teilzuhaben.

Von Nastasja Dresler

Oper zum Anfassen" - unter diesem Motto stimmt die 14. Unicredit Festspiel-Nacht auf die Münchner Opernfestspiele ein - ganz ohne den Wettbewerb um die letzten Karten und das schönste Kleid: Am Samstag, 4. Juli, lassen sich von 20 Uhr an verschiedenen Spielstätten rund um das Areal der Fünf Höfe in ungezwungener Atmosphäre Opern-Höhepunkte und weitere musikalische Einlagen mit Mitgliedern der Bayerischen Staatsoper und Preisträgern des "Jugend kulturell Förderpreises" verfolgen. Ergänzt werden die akustischen und visuellen Beiträge durch ein interessantes Literaturprogramm.

Rund 15 000 Besucher strömen jedes Jahr zu der Kulturnacht und ihren kostenlosen Darbietungen, die ihr Publikum auf ungewohnt greifbare Weise an einen Musikgenuss heranführen, der in der übrigen Spielzeit der Kennerschaft vorbehalten bleibt. Für eine Nacht verwandelt sich die Münchner Innenstadt in eine große Bühne, und jeder ist eingeladen, Teil dieses Spektakels zu werden.

Hier finden sich prominente Gäste und Ensembles ein: Schriftstellerin und Literaturkritikerin Elke Heidenreich liest aus "Die schöne Stille. Venedig, Stadt der Musik", die Sopranistin Iulia Maria Dan ist im Literaturhaus zu hören, die A-cappella-Band Viva Voce spielt ihre "Neuen Songs in alten Mauern" und die Blechbläser Operabrass Stücke von Verdi bis Gershwin. Attacca - das Jugendorchester des Bayerischen Staatsorchesters - ist unter anderem zur Eröffnung mit seinen Fanfaren auf der Brücke der Salvatorpassage vertreten, und das Arcis Saxophon Quartett bespielt den Preysing- und Maffeihof, während Debussys "Pelléas et Mélisande" aus dem Prinzregententheater in den Amirahof übertragen wird.

Aufgenommen und fortgesetzt wird die Idee durch das die Festspiele-Saison begleitende Programm "Oper für alle". Attacca spielt am 18. Juli um 20 Uhr auf dem Marstallplatz Dvořáks Konzertouvertüre Karneval A-Dur op. 92, eine wirbelnde Hymne auf das Leben; das Bayerische Staatsorchester gibt Mussorgskis Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung", eine musikalische Beschreibung von Gemälden und Zeichnungen Mussorgskis im Jahr zuvor verstorbenen Freundes Viktor Hartmann. Schlussakkord des Abends ist Strawinskys Ballett "Le Sacre du printemps", das zur Entstehungszeit für einen Skandal sorgte. Seine melodische Geschmeidigkeit weicht einer starken Rhythmisierung, die der kantigen Choreografie entspricht, in der die martialische Opferung einer Frau abgebildet wird.

Auch der große "Oper für alle"-Event, widmet sich dem tragischen Schicksal einer Frau: "Manon Lescaut". Die Live-Übertragung von Puccinis Oper auf den Platz vor dem Nationaltheater wird in diesem Jahr am 31. Juli die Festspiele abschließen. In den Hauptpartien dieser neuen Produktion von Hans Neuenfels sind zwei der meistgefeierten Stars der aktuellen Opernszene zu hören: die lettische Sopranistin Kristine Opolais und der Münchner Tenor Jonas Kaufmann. Dafür werden wieder tausende Musikfreunde mit Picknickdecken und Schirmen ins Herz von München strömen und geduldig warten, bis Alain Altinoglu, drinnen im ausverkauften Haus, zum ersten Mal den Taktstock hebt - und dann hebt sich auch der Vorhang auf dem großen Videoscreen.

Das Jugendorchester des Bayerischen Staatsorchesters "Attacca" wird wieder einer der umringten Programmpunkte der Unicredit-Festspiel-Nacht sein. (Foto: Hypo-Vereinsbank)

UniCredit Festspiel-Nacht , Sa., 4. Juli, ab 20 Uhr, Fünf Höfe und Umgebung; Oper für alle , Sa., 18. Juli, 20 Uhr, Marstallplatz ; Fr., 31. Juli, 20.30 Uhr, Max-Joseph-Platz; freier Eintritt zu allen Veranstaltungen, 21 85 01

© SZ vom 18.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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