Exilliteratur:Wenig Chancen für Thomas-Mann-Villa

Die Petition zum Erhalt der ehemaligen Villa der Familie von Thomas Mann in Pacific Palisades in Kalifornien haben inzwischen 1600 Personen unterzeichnet. Aber die Chance eines Kaufs der Villa durch die Bundesregierung ist gering.

Trotz einer Petition namhafter Künstler gibt es derzeit wenig Chancen, dass Deutschland die ehemalige Thomas-Mann-Villa in Kalifornien kaufen könnte. Aus der Bundesregierung hieß es am Freitag, eine mögliche Übernahme werde "ergebnisoffen" geprüft. Allerdings verfüge die Bundesrepublik in Los Angeles mit der "Villa Aurora", dem ehemaligen Wohnsitz des Schriftstellers Lion Feuchtwanger, über eine kulturelle Begegnungsstätte, die ein repräsentatives und sehr erfolgreiches Residenzprogramm für Künstler anbiete. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte zuvor die Künstler-Petition unterstützt. Der Südwest Presse in Ulm sagte die CDU-Politikerin, sie würde es "sehr begrüßen, wenn sich das Auswärtige Amt dazu entschließen könnte, das Haus für Deutschland zu erwerben". Nach dpa-Informationen stehen derzeit jedoch konkrete Planungen für einen Kauf nicht an.

Die Petition zum Erhalt der Villa hat inzwischen mehr als 1600 Unterstützer. Darunter sind viele Autoren, Verleger und Künstler, an der Spitze die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Die Unterzeichner wollen verhindern, dass das Haus im kalifornischen Pacific Palisades an einen privaten Investor verkauft und möglicherweise abgerissen wird. Die Familie Mann hatte nach der Emigration aus Nazi-Deutschland von 1942 an in dem Haus am San Remo Drive gelebt. Thomas Mann schrieb dort an seinem Alterswerk "Doktor Faustus".

© SZ vom 05.09.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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