Am Ende haben die fünf Herren in den grauen Anzügen keine andere Wahl, als sich zu bewaffnen. In der einen Hand halten sie Axt, Molotowcocktail oder Messer, in der anderen ihre angesichts der heraufziehenden Gefahr nutzlos gewordenen Aktentaschen. Es sieht aus, als seien diese ewigen Angestellten mit dem Ballast ihres Bürolebens verwachsen wie mit den Überbleibseln eines früheren, zivilen Lebens. Ein unsichtbarer Feind bedroht sie. In den Mauern ihrer vier identischen, labyrinthisch aufeinandergestapelten Behausungen hören sie ein unheimliches Scharren. Die tiefen Ledersessel und weichen Sofas, die Zimmerpflanzen, Schreibtische und Anzüge, das ganze Gehäuse ihrer bürgerlichen Existenz scheint keinen ausreichenden Schutz mehr zu bieten. Was eben noch wie eine penibel sortierte Ordnungswelt aussah, wird zum Angsttraum. "Das bürgerliche Interieur wird adäquat allein der Leiche zur Behausung", spottete Walter Benjamin über die nervösen Insassen solch behaglicher Wohnbunker.
"Ein Käfig ging einen Vogel suchen" in Berlin:Täter der Klamotte
Lesezeit: 3 min
Grandioser Slapstick im Wohnlabyrinth: Andreas Kriegenburgs Kafka-Clowns erzählen am Deutschen Theater Berlin von der gefühlten Bedrohung ihres Idylls. Sie fürchten Eindringlinge.
Von Peter Laudenbach
Lesen Sie mehr zum Thema