Die Gläubigen:Neo-paganer Druide

(Foto: Martin Schoeller)

Peter Coughlin folgt keiner strengen Orthodoxie des Glaubens, er konzentriert sich mehr auf einer sogenannten Orthopraxis. Was seine Gemeinde tut, ist ihm viel wichtiger, als das, woran sie glaubt.

Foto und Protokoll von Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne jeden Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

Peter Coughlin. Neo pagane Druiden. Wir Druiden folgen keiner Orthodoxie des Glaubens, wir konzentrieren uns mehr auf eine Orthopraxis. Was wir tun, ist viel wichtiger, als was wir glauben. Es gibt also Rituale, in denen wir die Gottheiten anrufen. Die aber keine übernatürlichen Wesen sind. Es gibt nichts jenseits der Natur. Man könnte sie eher als Jung'sche Archetypen bezeichnen. Genauso wie es wichtiger ist, wie man einen Menschen behandelt, und nicht, wie man ihn metaphysisch betrachtet. Und die Gottheiten existieren auch nicht in einem Jenseits, sondern in einer anderen Dimension jenseits unserer Realität, ähnlich wie Physiker von Multiversen reden. Weil uns die Natur so wichtig ist, halten wir unsere Rituale auch nach Möglichkeit in der Natur ab. Wir begehen acht Feiertage. Samhein ist ein großer Feiertag, der kommt aus dem Irisch-Keltischen, das ist an Halloween. Da gibt es dann zum Beispiel Rituale im Central Park. Wir sind ja keine Geheimreligion. Da bringen wir den Gottheiten Geschenke. Das können physische Dinge sein, aber auch Lieder und Gedichte. Dafür erhalten wir ihren Segen. Die zentrale Botschaft dabei ist, dass wir in einer Beziehung zu allen Aspekten der Wirklichkeit existieren und wir diesen allen mit Respekt begegnen. Dafür gibt es verschiedene Wege. Denn weil wir ein polytheistischer Glaube sind, gibt es auch keine einzige, richtige Antwort auf alle Fragen.

© SZ vom 25.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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