42 Jahre, nachdem chilenische Militärs den Dichter, Theaterregisseur und Musiker Víctor Jara im Nationalstadion in Santiago de Chile ermordet haben, wurden nun zehn der mutmaßlichen Täter vor Gericht gestellt. Jara, der Mitglied der Kommunistischen Partei war, wurde während des Putsches von General Augusto Pinochet am 11. September 1973 gefangen genommen. Offiziere folterten ihn, brachen seine Hände und erschossen ihn am 16. September mit 44 Kugeln. Jara ist das wohl das bekannteste Opfer des Putsches, bei dem und während der anschließenden Pinochet-Diktatur bis 1990 an die 5000 Menschen getötet oder verschleppt wurden. Leichen werden noch heute gefunden.
Jaras Witwe Joan Turner Jara nannte die Anklage "eine Botschaft der Hoffnung", fügte aber hinzu, dass noch ein weiter Weg bis zur Gerechtigkeit für ihren Mann und die anderen Opfer der Pinochet-Diktatur zurückzulegen sei. "Wir fordern Gerechtigkeit für Víctor auch in der Hoffnung, dass diese Gerechtigkeit allen Opfern widerfahren wird", sagte sie.
Der Menschenrechtsanwalt Nelson Caucoto erklärte im Gespräch mit dem Guardian: "Dieser Mord hat sich tief ins Gedächtnis Chiles gebrannt. Man hoffte kaum mehr, dass er einmal aufgeklärt würde. Nun können wir noch in diesem Jahr mit den Urteilen rechnen."