Deutsche Literatur:Schwingboden der Seele

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Der Briefwechsel zwischen Marcel Reich-Ranicki und dem Schriftsteller Peter Rühmkorf: ein einzigartiges Dokument.

Von Volker Breidecker

Mein Lieber", schreibt ein kurz angebundener Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an den Dichter Peter Rühmkorf, einen seiner ältesten, besten, schwierigsten Mitarbeiter, "Sie sind ein ekelhafter Mensch. Aber Ihr Aufsatz über (Robert) Gernhardt ist vorzüglich, ja hervorragend." Seinerseits genervt, seufzt der vom Joch des Rezensierens geplagte Autor, der all seine Ausflüchte und sein ewiges Flehen um Aufschub mit einem andauernd schlechten Gewissen bezahlt: "Vielleicht ist es wirklich eine Qual mit mir - aber auch Sie sind ein Quälgeist und urgen mich zu unguter Stunde." Gleichwohl, wie es an anderer Stelle dieses Briefwechsels heißt, könne man sich Marcel Reich-Ranickis Rolle des Mahners nur "schlecht entziehen".

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