Deutsche Gegenwartsliteratur:In Blitzgewittern

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Katja Lange-Müller ist eine große Erfinderin komisch-trauriger Kippfiguren. In ihrem neuen Roman "Drehtür" lässt sie eine hilflose Helferin am Münchner Flughafen ins Labyrinth der Erinnerung geraten.

Von Kristina Maidt-Zinke

Der Ton ist vertraut, wenn nicht gar unverwechselbar. Handfest, bodenständig, mit einer Neigung zu Sarkasmus und Selbstironie, hinter der bestürzend viel Traurigkeit lauert. Unerschrocken salopp, unbesorgt um Brillanz oder Originalität, dabei immer wieder bildstark und bewegend: typisch Katja Lange-Müller eben, und es muss mit diesen Eigenarten zu tun haben, dass die 1951 in Ostberlin geborene Autorin sich seit den Achtzigerjahren mit vergleichsweise wenigen, eher schmalen Werken ins Herz des deutschsprachigen Literaturbetriebs geschrieben hat. Jetzt stellt man verwundert fest, dass schon neun Jahre vergangen sind, seit ihr letzter Roman "Böse Schafe" erschien und, nicht zu Unrecht, als "Wiederbelebung des sozialen Realismus" gefeiert wurde.

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