Barockoper:Der Hahnenkampf

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Leise Liebe, mildes Herz: der virtuose Franco Fagioli, der Star des Abends. Im Hintergrund Ray Chenez als Marzia. (Foto: Martina Pipprich)

Ein Stück aus der Zeit, als Theater und Bordell noch als Verwandte galten: Leonardo Vincis "Catone in Utica".

Von MICHAEL STALLKNECHT

Die schönste Arie kommt in der vierten Stunde: "Quell'amor che poco accende", komponiert für den Starkastraten Giovanni Carestini: "Die leise brennende Liebe nährt ein mildes Herz." Im Hessischen Staatstheater Wiesbaden singt sie der Countertenor Franco Fagioli, und der Eindruck bleibt bestechend: Mit ihrem durchaus ungewöhnlichen Timbre schmiegt und schmeichelt sich die Stimme des argentinischen Counters durch die zehn Minuten lange Linie, legt sich butterweich in Alttiefen, um sich gleich darauf aufzuschwingen in reine Höhen, ein Symbol von gefährdeter, gleichwohl gelungener Freiheit. Das gilt umso mehr, wenn Fagioli einer der schnellen Koloraturarien singt, bei denen er in halsbrecherischem Tempo durch die sensationellen drei Oktaven seiner Stimme rasen kann.

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