Ausstellung:Alles andere als langweilig

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Gisbert Stachs "DE-Schnitzel"-Brosche aus Bernstein, Silikon und Stahldraht. (Foto: Gisbert Stach)

Die Nominierten für die diesjährigen Förderpreise der Landeshauptstadt München in den Sparten Bildende Kunst, Architektur, Fotografie, Design und Schmuck in der Lothringer 13-Halle

Von Evelyn Vogel

Die Architekten haben es bei einer solchen Ausstellung oft etwas schwerer, sich ordentlich zu präsentieren. Pläne können meist nur Fachleute schlüssig deuten, Modelle wirken zwar erhellender, benötigen aber auch reichlich Platz. Für Fotos kommen nur bereits gebauten Objekte in Frage und Renderings haftet nicht selten das Misstrauen einer computeranimierten Scheinwelt an. So haben die nominierten Architekten und Stadtplaner für den Förderpreis 2016 der Landeshauptstadt München sehr unterschiedliche Wege gewählt, um sich und ihre Arbeiten zu präsentieren. Und so ist es überaus spannend, was es vor der Preisverleihung am 11. Mai in den Kategorien Architektur, Bildende Kunst, Design, Fotografie und Schmuck in der Ausstellung in der Lothringer 13-Halle zu entdecken gibt.

Denn spannende Positionen bieten alle Sparten, die Künstler arbeiten oft auch so vielfältig, dass es bei einem Streifzug durch die Ausstellung gar nicht so leicht fällt, immer gleich zuzuordnen, wer wofür steht, was die kleine Entdeckungstour noch ein wenig anheizt. Bei den Bildenden Künstlern hängt beispielsweise die klassische Flachware eher selten an der Wand, stattdessen gibt es reichlich Video- und Installationskunst sowie philosophisch-theoretische Work-in-Progress-Ansätze.

Bei Design und Schmuck finden sich Positionen, bei denen die Arbeitsweisen mitunter noch viel spannender sind als die Resultate. Hier trifft klassische Handwerkskunst auf ausgeklügelte Industrietechniken, computergestützte Produktionsideen auf Spartenferne Herangehensweisen. Es finden sich Objekte, die jeder Alltagstauglichkeitsprüfung standhalten, neben solchen, deren Funktionalität durchaus fragwürdig ist. Schönes, Solides, Heiteres, Lustiges, Abgedrehtes - langweilig wird es bei den Designern und Schmuckkünstlern jedenfalls nie.

Die Fotografen eint inhaltlich der Aspekt des Geschichtenerzählens. Doch die Ausführungen reichen von kühl-dokumentarischer, mitunter großformatiger bis detailreich-kleinformatiger Fotografie. Zu sehen sind Serien vom Gestern und Heute, hinter denen sich Geschichten vom Hier und Jetzt verbergen.

Es wird der Jury, die in diesen Wochen durch die Halle streift, um Sparte für Sparte aus den mehr als 30 Nominierten die Preisträger zu ermitteln, sicher nicht ganz leicht fallen. Was ist preiswürdiger? Das Ergebnis oder die Idee hinter dem Ergebnis? Im besten Fall beides, denn es geht bei diesen Auszeichnungen um eine "künstlerisch herausragende Leistung" und damit nicht um einzelne Arbeiten, sondern auch um das gesamte bisherige Schaffen. Dotiert sind die Preise, die alle zwei Jahre vergeben werden, mit je 6000 Euro. Gegen Ende des Monats wird der Stadtrat über die Empfehlungen der Jury entscheiden und die Förderpreisträger 2016 - zwei bei der Bildenden Kunst, je einer in den anderen Sparten - bekannt geben.

Förderpreise 2016 der Landeshauptstadt München: Bildende Kunst, Architektur, Design, Fotografie, Schmuck; Lothringer 13-Halle, Lothringerstr. 13, bis 18. Mai; Preisverleihung: Mittwoch, 11. Mai, 19 Uhr, Lothringer 13-Halle

© SZ vom 09.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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