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Der Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat den diesjährigen Gewinner des Deutschen Buchpreises, Robert Menasse, als großen Europäer gewürdigt. Er steht auch auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis.

Der Außenminister hat Robert Menasse sehr herzlich zur Verleihung des Deutschen Buchpreises gratuliert. Er freue sich, so Sigmar Gabriel, "dass die Jury mit Robert Menasse einen leidenschaftlichen Europäer auszeichnet, der in seinem Roman 'Die Hauptstadt' scharfsinnig und mit viel Liebe fürs Detail den Brüsseler Alltag schildert." Dem Buchpreisgewinner sei "eine großartig recherchierte, vielschichtige Erzählung über das politische Europa gelungen, die deutlich macht, dass es sich trotz aller Schwierigkeiten lohnt, für das einzigartige Friedensprojekt Europa einzusetzen."

Robert Menasse, der am Montagabend den mit 25000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis gewonnen hatte, könnte in diesem Jahr auch den Österreichischen Buchpreis (20 000 Euro) gewinnen. Sein Roman "Die Hauptstadt" (Suhrkamp Verlag) steht auch auf dieser, am Montag veröffentlichten Shortlist. Daneben wurden folgende Titel nominiert: Brigitta Falkner: "Strategien der Wirtsfindung" (Matthes & Seitz Berlin), Olga Flor: "Klartraum" (Jung und Jung), Paulus Hochgatterer: "Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war" (Deuticke) sowie Eva Menasse: "Tiere für Fortgeschrittene" (Kiepenheuer und Witsch). Der Österreichische Buchpreis wird zum Auftakt der Buchmesse Wien vergeben.

Am Donnerstag wird auf der Frankfurter Buchmesse einer der wichtigsten Literaturpreise für Prosadebüts vergeben, der Literaturpreis der ZDF-Kultursendung "aspekte". Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an Juliana Kálnay für ihren Roman "Eine kurze Chronik des Verschwindens" (Wagenbach). Juliana Kálnay, Jahrgang 1988, wandele, so die Jury, in ihrem Roman auf den Spuren des magischen Realismus. Sie beschreibe mit einem fantastischen Blick auf die Welt die Wunder und Träume der Bewohner eines Hauses. "Ein Mann wird zu einem Baum, eine alte Frau spürt, wie sich die Räume bei Kälte zusammenziehen, ein ganzes Haus lebt unter dem Gesetz des Unwirklichen".

Den in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen Österreichischen Krimi-Preis erhält der 1970 in Wien geborene Autor Thomas Raab. Fünfzig renommierte Kritiker, Buchhändler und Blogger nominierten deutschsprachige Autoren, deren Kriminalromane inhaltlich und literarisch besonders überzeugen. Unter den Nominierten wurde der Preisträger gekürt. Thomas Raab hat seit 2007 sieben Krimis mit dem Protagonisten Willibald Adrian Metzger verfasst. Der mit 4000 Euro dotierte Preis wird am 21. Oktober im Rahmen des Krimifests Tirol überreicht.

Nach der Buchmesse brauchen manche Autoren Ruhe, andere ziehen weiter. Zum Beispiel zu den " Badenweiler Literaturtagen, die vom 19. bis zum 22. Oktober unter dem Motto "Wenn jemand eine Reise tut . . ." stattfinden. Angekündigt für Lesungen und Gespräche mit dem Gastgeber Rüdiger Safranski sind Christoph Ransmayr, Jenny Erpenbeck, Cees Nooteboom, Christoph Brech, Dana Grigorcea, Daniel Kehlmann und Martin Mosebach. Denis Scheck stellt Reisen von Herodot bis David Foster Wallace vor.

So zahlreich wie die Wege auf der Messe sind die zur Erlösung oder wenigstens zur Ablenkung. Wolfgang Pampels Lesung des neuen Romans " Origin" von Dan Brown (Bastei Lübbe) steht gleich nach der Veröffentlichung auf Platz eins der GfK-Hörbuchcharts. Ihm folgt auf Platz 2 Marc-Uwe Klings Autorenlesung seiner Zukunftssatire "QualityLand" (Hörbuch Hamburg).

© SZ vom 11.10.2017 / SZ, DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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