Architektur:Rockefeller-Turm in der Schwebe

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Der Architekt Marc Mimram ist der französische Brückenbauspezialist, auch für New York hätte er eine Idee. (Foto: Marc Mimram Architects)

Kann eine Brücke mehr sein als nur eine schnöde Verbindung zwischen zwei Orten? In Paris experimentieren Architekten an neuen Modellen - und knüpfen an die Tradition des Ponte Vecchio an.

Von Joseph Hanimann

Gegenüber dem populistischen Ruf nach Grenzzäunen stellt der Brückenbau die vornehmere Seite unserer Epoche dar. Nur liegen die real gebauten Objekte mit ihrer formalen Banalität ästhetisch oft weit hinter den großen Worten des Zusammenführens zurück. Im Allgemeinen dient eine Brücke einfach dem Zweck, möglichst effizient von hüben nach drüben zu kommen. Ambitionierte Modelle haben es schwer. Das Projekt der Londoner "Garden Bridge" über die Themse ist im vergangenen Jahr wegen zu hohen Kosten (über 200 Millionen Pfund) geplatzt ( SZ vom 9. Oktober). Die Idee des stellvertretenden Pariser Bürgermeisters Jean-Louis Missika, zuständig für Stadtplanung und Architektur, die auf dem Ponte Vecchio in Florenz noch erhaltene Tradition der bewohnten Brücken auch in Paris zu reaktivieren, wurde vor drei Jahren vom Präfekten gestoppt mit dem schnöden Argument: kein Wohnraum über dem Fluss, aus Sicherheitsgründen.

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