Weitere Briefe:Kunst und Kirche

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Die Zukunft des Gemäldes "Das Bunte Leben" von Kandinsky beschäftigt einen Leser. Er möchte, dass es zurückgegeben wird, aber der Öffentlichkeit weiter zugänglich ist. Ein anderer kritisiert, dass der Vatikan beim Thema Missbrauch weiter mauert.

"Das Bunte Leben" für alle

"Vom bunten, braunen Leben" vom 4./5. März: Sollte das Kandinsky-Gemälde "Das Bunte Leben" einem Mitglied der Familie Lewenstein bei einer Versteigerung in Amsterdam im Jahre 1940 rechtswidrig weggenommen worden sein, so muss das in Ordnung gebracht werden. Die Beurteilung dieses rechtlichen Problems muss nach niederländischem und vielleicht auch nach deutschen Zivilrecht geschehen. Eine "Limbach-Kommision" hat über die Rechtslage nicht verbindlich zu befinden, noch weniger ein US-amerikanisches Gericht auf Grund angemaßter Zuständigkeit. Sollte sich ergeben, dass ein Mitglied der Familie Lewenstein tatsächlich einen Anspruch auf Herausgabe des angeblich 80 Millionen Euro werten Bildes hat, so stellt sich die Frage, welchen Charakter dieser Herausgabeanspruch hat. Wie Kia Vahland zu Recht bemerkt, handelt es sich bei dem Bild um ein künstlerisches Manifest, das die Kunstgeschichte revolutionierte. Es gehört somit zum Weltkulturerbe. Das bedeutet aber, dass es der Welt zugänglich bleiben muss. Im Lenbachhaus wäre das möglich.

Dr. Roderich von Rhein, Baldham

Seelsorger handeln anders

"Frust über die Kurie" vom 3. März: Marie Collins war in Rom als Aktivistin in der "Kinderschutzkommission" zur Bekämpfung von sexuellem Missbrauch tätig. Diese wichtige Symbolfigur ist nun zurückgetreten. In einem Statement schrieb sie, dass der krasse Mangel an Kooperation der Verantwortlichen eine Schande sei, sie spricht von "verschlossener Mentalität", "Angst vor dem Wandel" und von "Klerikalismus". Zuständig für die päpstliche Kommission ist der Leiter der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller.

Mich wundert nicht, dass Kardinal Müller an einer Aufklärung überhaupt nicht interessiert ist. Im September 2007 kam es zu öffentlichen Vorwürfen gegen den damaligen Regensburger Bischof Müller, nachdem die Passauer Neue Presse folgendes aufgedeckt hatte: Der 1999 wegen sexuellen Missbrauchs eines Ministranten in Viechtach verurteilte Priester Peter K. war von Bischof Müller in die Gemeinden Riekhofen und Schönach versetzt worden, ohne die Gemeinde dort über die Vorkommnisse zu informieren. Er war als Pfarramtsadministrator tätig und ist in nicht weniger als 22 (in Worten: zweiundzwanzig!) Fällen rückfällig geworden.

Und dieser Kardinal Müller ist nun verantwortlich, dass sexuelle Missbräuche an Kindern weltweit aufgedeckt werden sollen. Welch eine Ironie! Kardinal Müller sollte die Verantwortung für obige Fälle in Regensburg übernehmen und von seinem Amt zurücktreten. Er ist kein Seelsorger, er sorgt sich nur um seine Pfründe!

Johann Nußbaum, Rimsting

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen.

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© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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