Weitere Briefe:Schweiz und so

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Ein Leser aus Zürich fragt zur Spionageaffäre mit Deutschland, wer sein Land eigentlich regiert. Ein zweiter Leser ergänzt ein wichtiges Detail zur Debatte um Dieselgate. Und eine Leserin setzt sich mit Hillary Clintons jüngstem Interview auseinander.

Wer regiert die Schweiz?

"Gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen" vom 5. Mai: Einmal mehr muss man sich bei dieser Spionageaktion des Nachrichtendienstes der Schweiz in Deutschland fragen: Wer regiert die Schweiz? Ist es das Volk, der Bundesrat? Sind es Gesetze oder sind es andere Kreise, die die Strippen ziehen? Ist der Bundesrat in dieser Spionage-Affäre die Marionette von anderen Leuten, die ihre Interessen durchsetzen wollen? Dass deutsche Steuerhinterzieher ihren Staat betrügen, liegt nicht im Interesse von uns Schweizern. In der Türkei, in Russland und in den USA werden Kreise, die im Verborgenen bestimmenden Einfluss auf die Regierung nehmen, als tiefer Staat, als "deep state" bezeichnet. Heinrich Frei, Zürich/Schweiz

Solche Motoren gibt es gar nicht

"Bezahlt wird mit Menschenleben" vom 8. Mai: In den Leserbriefen gibt es viele intelligente Stellungnahmen zu der sogenannten Dieselaffäre. Aber weder in diesen Briefen noch in auch nur einem einzigen Artikel zu der Problematik wird das wahre Dilemma auch nur angedeutet. Es ist physikalisch und technisch schlicht unmöglich, einen SUV oder ähnlich große schwere leistungsstarke Autos mit Verbrennungsmotor zu bauen, der die geforderten Grenzwerte bezüglich Kohlendioxid- und Stickoxid-Ausstoß im realen Fahrbetrieb auch nur annähernd einhält.

Solange dieses Eingeständnis nicht kommt, ist natürlich auch keine vernünftige Diskussion zur Thematik möglich. Diese Fahrzeuge dürften daher gar nicht gebaut werden, es sei denn, man einigt sich auf realistische Grenzwerte. Dr. Rüdiger Merten, Weinheim

Clinton würde das nie zugeben

"Dann wäre ich eure Präsidentin" vom 4. Mai: Wer die amerikanischen Kommentarseiten verfolgt, weiß, dass Hillary Clintons Nachtreten zum Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl nur Häme hervorrufen wird. Die Reaktionen von ihr und Bernie Sanders auf die ersten 100 Tage von Donald Trumps Regierung offenbaren wieder, dass sie die falsche Kandidatin gewesen ist. Während sie sich erneut mit Schuldzuweisungen ins Gespräch zu bringen versucht, zerlegt Sanders in einer viel beachteten sachlichen Videobotschaft Maßnahmen Trumps als Geschenke an die Superreichen zulasten auch jener Bürger, die ein besseres Leben von ihm erhofften.

Die Demokraten haben Trump den Weg geebnet, indem sie Sanders verhinderten. Hillary Clinton wird die Letzte sein, dies zuzugeben. Pia Mayer-Gampe, Seehausen

Mehr drin als draußen

"Hören Sie auf Johanna" vom 5. Mai: Auch beim Bauen und Wohnen lassen sich Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Die damalige Wohnungsknappheit hatte der Krieg verursacht, die jetzige ist selbstgemacht von kurzsichtigen Politikern. Jahrzehntelang wurde und wird - trotz vieler fachkompetenter Mahner und Mahnerinnen - der demografische wie der technische Wandel der Gesellschaft im Wohnungsbau betonhart ignoriert. Die neuzeitlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen haben jedoch längst andere Wohnbedürfnisse zur Folge. Selbst Kinder halten sich heute mehr und länger in der Wohnung auf als draußen.

Annette Gümbel-Rohrbach, München

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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