Weitere Briefe:Immer geht es ums Geld

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Die EU will bei den Fernbussen neue Vorgaben machen, die nach Meinung eines Lesers an die Zeit des Raubtierkapitalismus erinnern. Ein anderer Leser meint, dass die Bürger bei der Autobahn-Privatisierung ein Wörtchen mitzureden hätten.

Gefährliche Tour

" Rollendes Risiko" und "Auf die billige Tour" vom 3. Juli über neue EU-Vorgaben bei Fernbussen: Bisher war es mir immer möglich, Skeptiker der EU darauf zu verweisen, dass diese eben kein reiner wirtschaftsfreundlich-neoliberaler Verein sei. Aber sollte dieser Gesetzesentwurf durchs Europaparlament gehen, müsste ich den EU-Skeptikern zustimmen. Arbeitszeiten von 16 Stunden pro Tag oder zwölf Tagen ohne Ruhetag sind nicht nur ein Sicherheitsrisiko. Sie drehen die Zeit zurück zum menschenverachtenden Beginn des industriellen Kapitalismus im 19. Jahrhundert. Und dies ohne Grund: Kein Fernverkehrsmittel ist auch nur annähernd so kostengünstig wie die Fernbusse. Höhere Kosten durch Fahrerwechsel nach Spanien oder einen Ruhetag nach sechs Arbeitstagen fallen bei dieser konkurrenzlosen Situation kaum ins Gewicht - und benachteiligen niemanden, da sie für alle Unternehmen gelten. Und in Deutschland müssen die Fernbusse nicht einmal Maut bezahlen.

Ebenso grundlos ist die vorgeschlagene Aufhebung des Prinzips des gleichen Lohns am gleichen Ort, zumal sich dieses Prinzip nirgendwo leichter überwachen lässt als bei Bussen und Lastwägen mit ihren Fahrtenschreibern.

Christian Schneeweiß, Schlehdorf

Menschenverachtende Zustände

" Angst vor der Kobalt-Krise" vom 3. Juli: Wie es bei der Förderung von Rohstoffen in Entwicklungs- und Schwellenländern zugeht, ist den Politikern bekannt. Wenn sie nicht für die Abschaffung dieser menschenverachtenden Zustände sorgen, brauchen sie sich über immer mehr Flüchtlinge nicht zu wundern.

Dr. Margarete Brötz, Wedemark

Schaden für die Steuerzahler

" Ausgebremst" vom 5. Juli: Wer hat es eigentlich so eilig, dieses riesige Objekt, unsere Autobahnen, möglichst schnell und für uns Bürger lautlos aus der Hand zu geben? Wenn das CSU-geführte Verkehrsministerium die Haupt-Triebfeder ist, sollten wir besonders skeptisch sein. Dieses Ministerium hat uns Autokäufern beim Dieselskandal nicht geholfen, sondern steht eindeutig auf der Seite der Automobilkonzerne, also der Aktionäre und Investoren. Das Gleiche trifft bei privatem Autobahnbau und -finanzierung zu. Dabei sind wir als Steuerzahler die Geschädigten.

Wer glaubt denn noch, dass es bei der vorgesehenen Quasi-Privatisierung der Autobahnen anders sein wird? Wir alle sind als Bürger, Steuerzahler und Autobahnbenutzer unmittelbar davon betroffen. Warum werden wir nicht an einer so wichtigen Entscheidung direkt beteiligt?

Dr. Max Schulz-Stellenfleth, Krummendeich

Keine x-beliebige Religion

"Die Gläubigen (29): Lori Alpers. Church of Scientology" vom 6. Juli: Mit Entsetzen habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass die SZ einer verfassungswidrigen Organisation wie der Scientology Church ein Forum zur Selbstdarstellung bietet. Es handelt sich hierbei nicht um eine x-beliebige Religion, sondern um eine gefährliche Weltanschauung, deren Mitglieder vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen sind. Wenigstens hätte ich eine kritische Anmerkung erwartet.

Thomas Topp, München

© SZ vom 17.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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