Weitere Briefe:Frankreich und Tiere

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Wie steht es wirklich mit der deutsch-französischen Freundschaft? Nicht gut, meint ein Leser und erklärt, warum. Ein anderer Leser ergreift Partei für die Hunde, die er in der SZ immer wieder nach menschlichen Maßstäben gemessen sieht.

"Baguette" ist nicht genug

"Nachbarn, Partner, Freunde" vom 20./21. Januar: Ihre Grafik zum 55. Jahrestag des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit ist imposant. Aber die glanzvolle Zeit scheint vorbei zu sein. 1965 haben laut Grafik circa 304 000 Jugendliche am Austauschprogramm teilgenommen. Wogegen es 2016 nur noch circa 194 000 waren. 2200 Städtepartnerschaften soll es geben. Wie viele davon sind noch lebendig? Bei vielen Städtepartnerschaften dürfte vom Aufbruch nicht viel mehr übrig sein als das Hissen der jeweils anderen Flagge aus festlichem Anlass und der Name der Partnerstadt auf dem Ortseingangsschildern und - wenn's hochkommt - etwas Folklore mit Liedern von diesseits und jenseits des Rheins.

Aufgezählt werden 4300 Schulpartnerschaften. Wie viele Brieffreundschaften werden noch gepflegt, wie viele Schüler verbringen noch einige Monate oder ein ganzes Schuljahr im Gastland Deutschland oder Frankreich, wie viele Jugendliche lernen noch bis zum Abitur Französisch bzw. Deutsch?

Man erinnert sich an eine französische Ministerin, die den Deutschunterricht erschwerte. Ein Ausflug nach Straßburg, eine Badereise an die Côte d'Azur, eine Museumswoche in Paris können eine Klassengemeinschaft stärken, bringen in der Regel aber nicht viel für die deutsch-französische Freundschaft. Eine Grundvoraussetzung dafür ist die Fähigkeit, den jeweils anderen zu verstehen und mit ihm sprechen zu können. Voilà und Baguette reichen dazu nicht. Bei allem, was zur deutsch-französischen Zusammenarbeit zu sagen ist, sollte nicht vergessen werden, dass Deutschland mehr Nachbarn hat als Frankreich, zu denen Freundschaften zu pflegen sind. Albert Hagn, Ravensburg

Was heißt hier "strunzdumm"?

"Der klügste Freund des Menschen" vom 17. Januar: Auf der SZ-Titel-Seite ist von "strunzdummen" Hunden die Rede. Ich selbst besitze keine Hunde, aber: Tiere können nicht dumm sein, und auch afghanische Windhunde sind, vom Menschen gezüchtet, keine "strunzdummen" Wesen. Diese Ausdrucksweise ist einfach völlig unpassend, wertend und undifferenziert.

Hunde und Tiere im Allgemeinen können nicht "dumm" sein, genau wie ein Baum nicht "dumm" sein kann. Und wenn schon dumm: Ein afghanischer Windhund ist sicher nicht dümmer als der amtierende amerikanische Präsident oder der türkische Präsident. Menschen mit übergroßen Egos sind, wenn sie nicht an sich arbeiten, "dumm", denn sie sind zerstörerisch und versetzen andere in Angst und Panik. Das nur als Beispiel, ich hoffe, Sie verstehen meinen Punkt. Der Begriff "Dummheit" kommt aus dem menschlichen Kontext, möglicherweise ist sie das Abfallprodukt von krankhaft wuchernder Intelligenz. Robert Helming, Köln

© SZ vom 27.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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