Weitere Briefe:Eine Hütte und allerlei Kosten

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William Paul Young, Autor von "Die Hütte", lebte nicht in Papua-Neuguinea, sondern in West Papua, weiß ein ehemaliger missionarischer Mitarbeiter der lutherischen Kirche. Eine Leserin ärgert sich über die Digitalisierung.

Die Hütte in West Papua

"Auf höchster Ebene" vom 8./9. April: Mit großem Interesse habe ich den Beitrag von Michaela Haas über William Paul Young und sein Buch "Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott" gelesen. Da ich mit meiner Familie im Abstand von fast 30 Jahren zweimal fünf Jahre in Papua-Neuguinea als missionarischer Mitarbeiter in der lutherischen Kirche des Landes mitgearbeitet habe, hat mich die Schilderung besonders bewegt. Die Vermischung evangelikal geprägter religiöser Enge mit Härte und Jähzorn ist nicht die Norm, auch nicht in missionarischem Umfeld. Zumindest nehme ich es so in Anspruch. Kindesmissbrauch ist leider ein verbreitetes Phänomen in diesem Land.

Allerdings handelt es sich nicht um Papua-Neuguinea, sondern um das benachbarte West Papua (lange auch West Irian genannt), wo die Danis ethnologisch in das Baliem-Tal gehören. Völkerrechtlich zweifelhaft die Legitimität seiner Zugehörigkeit zu Indonesien. Die Darstellung ist damit etwa so, als ob ein Artikel sich ziemlich durchgehend auf Deutschland bezieht, aber in der Realität nach Holland gehört - das ja als Kolonialmacht mit West Papua verbunden war und von Indonesien verdrängt wurde. Die USA spielten dabei eine nicht sehr rühmliche Rolle. Selbstverständlich sind manche, sicher auch viele Dinge kulturell ähnlich in beiden Ländern, wobei die Unterschiede zwischen Küste, Hochland, Inseln und dem Festland sehr groß sein können. Der Übergang der Macht auf Indonesien muss übrigens genau in den Zeitraum fallen, als der Autor des Buchs dort lebte. Die Sehnsucht nach Freiheit lebt bis heute fort. Ein bisschen mehr Genauigkeit in der Darstellung gehört zur Wertschätzung auch ferner liegender Regionen der Welt dazu. Nochmals meine Wertschätzung für diesen Artikel, der in meinen Augen eine große religiöse Offenheit beschreibt und ja einen Heilprozess schildert, der auch für andere hilfreich sein kann.

Rudolf Lies, Husum

Nichts als Kosten und Ärger

"Das unaussprechliche Fernsehen" und Luft nach oben" vom 28. März: Ist unsere Freiheit der Preis für die fortschreitende Digitalisierung - gegen die wir uns nicht mehr wehren können? Ich war ganz zufrieden mit meinem Fernseher, dem Bild, der Auswahl mit dem Programm der öffentlichen Sender; der einfachen Möglichkeit, Filme aufzunehmen. Jetzt wurden mir, ohne dass ich gefragt wurde, einige der öffentlichen Sender genommen. Ich musste für viel Geld einen Receiver kaufen, mit dem ich auch Filme aufnehmen können soll - was nicht funktioniert. Niemand hat uns darauf vorbereitet, wie wir mit den Neuerungen umgehen können. Ich fühle mich ziemlich alleine gelassen. Ich bin sicher nicht die Einzige, die unter dieser neuen, uns übergestülpten Technik leidet. Die keine Verbesserung bringt, nur Kosten und Ärger verursacht. Von den strapazierten Nerven ganz zu schweigen. Wofür wird unsere Freiheit als Nächstes geopfert?

Ingeborg Ott, München

© SZ vom 20.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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