Weitere Briefe:Allgemeine Verrohung

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Warum liefert Deutschland Waffen und Kriegsgerät an Katar, fragt ein Leser. Eine andere Leserin beklagt die übersexualisierte Gesellschaft, die Kinder überfordert.

Verrohung der Sitten

"Viele sexuelle Übergriffe bei Kindern und Jugendlichen" vom 12. Juni: Es genügt nicht, das Problem nur in der fehlenden Aufklärung zu suchen und diese Aufgabe an die Eltern und Schulen zu delegieren, ohne auf die gesellschaftlichen Ursachen hinzuweisen. Die Kinder werden sehr früh sexualisiert, das heißt, sie sind einer Flut von Bildern auf Plakaten, im Fernsehen und sonstigen Medien ausgesetzt, die mehr oder weniger Sexualität verführerisch zur Schau stellen. Das wird zunehmend als normal empfunden, und dadurch verschwimmen die Grenzen von Liebe, Verantwortung, Sexualität, Pornografie und natürlichem Intimitätsgefühl. Man könnte von einer Verrohung der Sitten sprechen.

Monika Sellmayr, München

Waffen - von uns an Katar

August Hanning ist in seiner Außenansicht "Wir gegen sie" vom 13. Juni in vielem zuzustimmen, leider hat er jedoch einen wesentlich Aspekt unterschlagen. Dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge haben Katars Waffenimporte von 2012 bis 2016 gegenüber dem vorherigen Vergleichszeitraum um satte 245 Prozent zugelegt. Und schlägt man bei Sipri nach, wer so niederträchtig war, den Terrorhelfer Katar aufzurüsten, bekommt man zur Auskunft (in alphabetischer Reihenfolge): Canada, France, Germany, Italy, Netherlands, Pakistan, Spain, Switzerland, Turkey, United States. Katar wurde also im Wesentlichen vom Westen mit Waffen versorgt. Die Finanzierung von Imamen und Moscheen ist nicht das einzige Problem, das angegangen werden sollte. Saudi-Arabien ist diesbezüglich nicht weniger problematisch.

Michael Schöfer, Mannheim

Bild von einem Pazifisten

"Völkerrecht gegen Angriffskrieg" vom 12. Juni: Das zu oben genanntem Artikel abgebildete Relief (links beschnitten) stammt von der Basis der Säule des Antoninus Pius und zeigt die Apotheose des Antoninus Pius und seiner Frau Faustina; rechts vorne sieht man Roma, die Personifikation der Stadt Rom (ikonographisch identisch mit der Virtus, aber thronend stets: Roma). Marc Aurel war mit L. Verus Nachfolger und Auftraggeber des Monuments. Roma (behelmt mit Schild und mit Spolien zu Füßen) steht für Krieg und Frieden, und Antoninus Pius ist für eine vergleichsweise recht friedliche Phase der römischen Kaiserzeit bekannt. Er ist gelegentlich (E. Kornemann, 1939!!) als "Pazifist" bezeichnet worden, was - der Zeit entsprechend - nicht positiv gemeint war. So oder so - das Bild passt nicht recht zum Thema "Angriffskrieg".

Dr. Norbert Schröer, Essen

© SZ vom 22.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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