Terror:Der Westen spielt falsch

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Der Orientalist und Politologe Robert Staudigl schildert die aktuellen Geschehnisse auf der arabischen Halbinsel in drei Akten und zeigt Perspektiven auf, wie vor allem Europa sich in Zukunft verhalten sollte, um die Lage zu verbessern.

"Arabien - Die Züchtigung" vom 7. Juni, "Im Zeichen der Gewalt" vom 27./28. Mai:

Gebot der Stunde

Prolog: Der Westen betrachtet Saudi-Arabien als seinen "Vorposten im Nahen Osten", unterstützt arabische Diktaturen, die gegen westliche Werte agieren und vergibt eine Fußball-WM nach Katar.

1. Akt: Unter dem Motto "Iran ist an allem schuld" reist Donald Trump nach Saudi-Arabien, ermuntert die sunnitischen Staaten zu Maßnahmen gegen Iran.

2. Akt: Saudi-Arabien und seine Vasallen isolieren Katar. Sogar der DFB bemerkt, dass Katar nicht der ideale Ort für eine Fußball-WM ist (leider um einige Jahre zu spät). Aber erst als Saudi-Arabien die Front gegen Katar eröffnet, beginnt man beim DFB nachzudenken.

3. Akt: Der sunnitische Terror schlägt in Iran zu. Auffälliges Schweigen in den USA und Europa. Wo bleiben die ansonsten üblichen Beileidsbekundungen?

Perspektiven: Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Europäer vom verhängnisvollen Irrweg der USA nicht mit in den Abgrund ziehen lassen und ihre Politik gegenüber dem aggressiven Regime in Riad überdenken. Ein Ende der Aufrüstung von Staaten, die Islamismus und Salafismus finanzieren, ist das Gebot der Stunde ebenso wie ein Dialog mit Riad, Doha und vor allem Teheran. Solange der Westen Demokratie einfordert und Diktatoren und Islamisten unterstützt, sind wir nicht glaubwürdig. Die Islamisten hassen den Westen nämlich nicht, weil er westlich ist, sondern weil er ein falsches Spiel spielt.

Dr. Robert Staudigl, Orientalist und Politologe, München

Ägypten braucht Hilfe

Noch vor einigen Wochen unterhielt ich mich ausgiebig mit ägyptischen Sicherheitsexperten im ägyptischen Grenzort Taba über die Sicherheitslage auf dem Sinai. Und dort, auf der ägyptischen Halbinsel, scheint sich die Sicherheitslage tatsächlich langsam zu entspannen. Doch unmittelbar danach gab es verheerende Anschläge gegen Kopten im ägyptischen Kernland. Und jetzt die feige Attacke gegen den Bus voller Christen.

Was muss die Konsequenz sein ?

Nun - die Ägypter müssen noch intensiver geschult werden im Vorgehen gegen den islamistischen Terror. Hierbei muss die kompetente fachliche Hilfe von den Israelis, den USA und uns Europäern kommen. Dies fantastische Land mit großer, auch biblischer Vergangenheit und immer wieder gesegnet vom "Gott der Bibel" , darf nicht alleine gelassen werden im Kampf gegen die teuflischen und feigen Gotteskrieger.

Erwin Chudaska, Leer

© SZ vom 12.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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