SZ-Werkstatt:Geht's noch größer?

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Laura Hertreiter (r.), 30, schreibt für das Ressort Gesellschaft und Wochenende. Luisa Seeling, 32, ist Redakteurin im außenpolitischen Ressort. (Foto: Jakob Berr)

Vor Kurzem waren sie noch Volontärinnen. Nun diskutieren Laura Hertreiter und Luisa Seeling bei der "SZ Nacht der Autoren" mit einem derzeitigen und einem ehemaligen SZ-Chefredakteur über 70 Jahre SZ.

"Kurt Kister möchte Sie sprechen", sagt die Sekretärin und stellt durch. Der Chef. Kurze Schrecksekunde: Gibt es Ärger? Oder Lob? Haben wir etwas Anstößiges geschrieben, oder, noch schlimmer: etwas Langweiliges? Nein, es geht um die "SZ-Nacht der Autoren". Ob wir mit ihm und seinem Vorgänger Hans Werner Kilz über "Die Süddeutsche Zeitung im Wandel der Zeit" diskutieren wollen (Samstag, 12. September, 18.30 Uhr im Münchner Literaturhaus). Wir sagen zu. Und denken: Himmel, 70 Jahre SZ im Wandel, geht's noch größer? Die Zeitung ist ja allein in den vergangenen Jahren mehrmals umgekrempelt worden. Als unser Chef Anfang der Achtziger Jahre als Reporter in die Innenpolitik-Redaktion der SZ kam, hatten wir noch nicht einmal laufen gelernt. Und als Computer für uns noch klobige Kisten waren, die an der Schule für furchtbar langweiligen IT-Unterricht eingesetzt wurden, hatte sich Kister schon längst angefreundet mit dem PC. "Wer heute noch sagt, 'so ein Ding brauch' ich nicht', wird sich alsbald in der Situation einer Hausfrau finden, die noch mit dem Waschbrett wäscht", schrieb er 1996. Knapp zehn Jahre später diagnostizierte Hans Werner Kilz: "Zeitungsleser sind treu, doch auch sie kommen in die Jahre, und die Jungen, die mit dem Bildschirm groß werden, sind kaum für Printmedien zu begeistern."

Ein Waschbrett haben wir noch nie benutzt. Und was das andere angeht, finden wir: Ganz so schlimm ist es nicht gekommen - unsere Texte werden heute ganz selbstverständlich auf Papier und digital gelesen. Darüber wollen wir mit Kister und Kilz in der "Nacht der Autoren" reden - aber auch darüber, was eigentlich eine Zeitung ausmacht, die jeden Morgen Hunderttausende Menschen aufschlagen.

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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