SZ-Werkstatt:Doppelte Buchführung

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Kathrin Steinbichler beschreibt, wie es sich bei der Frauen-Fußball-WM in Kanada arbeiten lässt.

4.30 Uhr morgens in Montréal, der Wecker klingelt. Es ist Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Kanada - und der Arbeitstag in Nordamerika beginnt wegen der Zeitverschiebung nach Deutschland noch vor dem Sonnenaufgang. Sechs Stunden liegen zwischen dem Geschehen bei der WM und dem Redaktionsalltag in München, was die Tagesorganisation zu einer Art doppelten Buchführung macht: Da sind die Termine, die man an den deutschen Spielorten in Ottawa, Winnipeg und inzwischen in Montréal wahrnehmen muss - Interview-Gelegenheiten, internationale Pressekonferenzen, Trainingseinheiten der Mannschaften, Reiseplanung und natürlich die WM-Spiele selbst, der Tag ist also gut gefüllt. Und dann sind da eben die Zeiten, an die man sich halten muss, um die Kollegen in München rechtzeitig mit Texten, Vorschlägen und Infos zu beliefern.

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(Foto: privat)

Kathrin Steinbichler, 41, ist als Ethnologin und Soziologin schon immer neugierig gewesen. Seit ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule arbeitet sie für die SZ, seit zwei Jahren als Redakteurin im Sport. (Foto: privat)

An Spieltagen bedeutet das: Erst ein aktueller Spielbericht, der mit Schlusspfiff an die Redaktion und damit gerade noch rechtzeitig in den Druck geht; dann ab in Pressekonferenz und Mixed Zone, wo die Trainer und Spielerinnen zu sprechen sind; am späten Abend im Hotel wird über die Geschichte für den nächsten Morgen nachgedacht - bald klingelt ja schon wieder der Wecker.

Ich mag das: Ich lasse mich gerne in einen fremden Alltag hineinfallen und nutze jede Gelegenheit, neben dem Sportgeschehen auch Land und Leute zu erkunden. Und in Kanada fällt das auch nicht schwer: So freundlich, offen und begeisterungsfähig ist wohl kaum ein Land. Wenn hier einer etwas auf die Beine stellt, bekommt er Applaus, und so haben die Leute auch Spaß an dieser WM. Zurück in Deutschland wird es eine Weile dauern, sich wieder an den Alltag zu gewöhnen. Dafür kann man dann aber wieder länger schlafen.

Kathrin Steinbichler, 41, ist als Ethnologin und Soziologin schon immer neugierig gewesen. Seit ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule arbeitet sie für die SZ, seit zwei Jahren als Redakteurin im Sport. (Foto: privat)
© SZ vom 27.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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