Stillen:Mit Beikost gesund

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Wie lange sollen Mütter ihre Kinder stillen? In der SZ wurde geraten: sechs Monate, nicht länger. Dagegen wenden sich Fachleute.

Der Beschreibung zur Studie über die Auswirkungen von Antibiotikagaben an gestillte Säuglinge können wir gut folgen, jedoch sind wir mit Werner Bartens' Bewertung zum Stillen über das erste Lebenshalbjahr hinaus nicht einverstanden ("Stillen und Antibiotika", 14. Juni). Der Autor schreibt sinngemäß: Wenn Babys länger als sechs Monate gestillt werden, beginnen von diesem Zeitpunkt an die schädlichen Einflüsse des Stillens zu überwiegen.

Es gibt genügend fundierte Studien, die den Wert der Muttermilch über das erste Lebenshalbjahr hinaus beschreiben, für die Gesundheit und die Intelligenz des Kindes. Die Nationale Stillkommission sieht aufgrund der Fremdstoffrückstände in Muttermilch keinen Anlass für Einschränkungen des Stillens. Sie empfiehlt Müttern, ihre Kinder bis zum Übergang auf die Beikost, das heißt mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich zu stillen, und sieht auch kein gesundheitliches Risiko für den Säugling, wenn danach - zusätzlich zur Beikost - weiter gestillt wird. Längeres Stillen ist weder ungesund für das Kind noch Zeichen einer zu engen Mutter-Kind-Bindung, sondern kann einfach nur eine Ausdrucksform bedürfnisorientierter Erziehung sein.

Wir können uns nur wundern, wenn wir den Satz lesen, "irgendwann steht eine zu enge Mutter-Kind-Bindung dem Sozialleben des Zöglings im Weg". Erstens nehmen wir von dem Begriff "Zögling" deutlich Abstand, da er an die Sprache der schwarzen Pädagogik erinnert, und außerdem wird hier impliziert, dass ein Stillen länger als sechs Monate zu einer ungesunden Mutter-Kind-Bindung führe. Wenn die Mutter stillen kann und möchte, stärkt dies die Gesundheit des Kindes und unterstützt die körperliche und soziale Entwicklung positiv. Susanne Großkopf, Beratungsstelle f. Natürl. Geburt und Elternsein, München

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen.

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© SZ vom 29.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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