Silvester:Ein Verbot wäre ein Knaller

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In Deutschland hat es dieses Jahr zu Silvester wieder gekracht und gestunken - in Frankreich sei das ganz anders, meint ein Leser. Ein anderer fordert einen Volksentscheid gegen die Silvesterknallerei und erinnert an das Rauchverbot.

"Mit Raketen und Schreckschusswaffen" vom 3. Januar und "Lasst es krachen!" vom 30./31. Dezember/1. Januar:

Ja, es hat gekracht, und wie. Wir haben es den Nachbarn und allen anderen wieder gezeigt, dass wir so viel Geld haben, dass wir ohne Probleme x Millionen in ein paar Stunden in die Luft jagen können. Die Hersteller und die Händler haben ihren Reibach gemacht. Kollateralschäden wie zwei Tote in Brandenburg, unzählige abgeschossene Gliedmaßen, Dach- und Wohnungsbrände sind doch vernachlässigbar bei so viel Spaß. Und das bisschen Müll an jeder Straßenecke und auf jeder kleinsten Grünfläche gehört einfach zur Folklore. Wenn genug Alkohol geflossen ist und die Böller den Verstand weggeknallt haben, kommt halt erst der wahre kultivierte Mensch zum Vorschein. Da wird dann selbst die Polizei mit Raketen angegriffen und die Einsatzkräfte der Rettungsdienste behindert und angemacht.

Vor zehn Jahren glaubte die Mehrheit der Deutschen noch, dass es unmöglich wäre, den Leuten ein Rauchverbot schmackhaft zu machen. Heute ist das Schnee von gestern. Von den großen Parteien braucht man sich nichts zu erhoffen, aber vielleicht findet sich nochmals ein mutiger Mensch aus der ÖDP oder einer anderen verantwortungsvollen Partei, der es schafft, diesen jährlichen Wahnsinn abzuschaffen oder zumindest zu reduzieren. Sie/er hätte bestimmt viele Unterstützer. Günter Bettstetter, München

Glückliches Frankreich

Es ist verwunderlich: In Frankreich besteht ein Verbot von Feuerwerkskörpern an Silvester. Dies ist ein Grund, warum es sich lohnt, sowohl seine Weihnachtsfeiertage als auch den Jahreswechsel in diesem schönen Land zu verbringen - es wird dort einfach besser und subtiler gefeiert als in Deutschland.

Was, liebe Deutsche, ist so schwierig daran, ein Verbot für Böller an Silvester zu erlassen und dem Rest der Welt das alljährliche Gejammer über Kollateralschäden jeglicher Art (Hörschäden, Brandwunden, Übergriffe) zu ersparen? Von den Unsummen für Knaller und deren möglicher ethischeren Verwendung ganz zu schweigen ... Man versteht es einfach nicht. Es stimmt: Es gab Übergriffe auf Polizisten in Frankreich. Die hatten aber sicherlich nichts mit dem Verbot zu tun und sind nicht als Revolte dagegen zu interpretieren. Sebastian Dégardin, Hamburg

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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