Rente:Was gerecht wäre

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"Die Jungen müssen aufstehen", meinte Alexander Hagelüken jüngst zum Thema Rente. Nun melden sich die Alten und pochen auf die komplette Mütterrente auch für all jene Frauen, die vor 1992 Kinder bekommen haben.

" Die Jungen müssen aufstehen" vom 9./10. Juni:

Ist die Mütterrente schlecht, nur weil sie Geld kostet? Hat nicht vielmehr das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass auch Reichen das Kindergeld zusteht! Jedes Kind soll gleich viel wert sein. Ist es gerecht, dass Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern benachteiligt sind? Richtig ist, die Mütterrente aus Steuermitteln zu finanzieren, einfach weil das gerecht ist.

Dr. Helmut Gammel, München

Lernfähig sein

Ex-Arbeitminister Norbert Blüm hatte recht mit "Die Renten sind sicher", denn er hatte ja nicht von der Höhe gesprochen! Lassen Sie mich etwas lästern: Das neue Gremium könnten wir uns sparen, indem wir das Modell Volkspension aus Schweden und Volksrente aus der Schweiz übernehmen, denn da zahlt jeder ein. Wenn Beamte in dem Gremium sind, dann kann nichts Gutes herauskommen, und an die Pfründen der Alten gehen nur die (noch sprachlosen) Jungen heran. Für die vier Söhne von Alexander Hagelüken besteht noch Hoffnung! Wir sind doch lernwillig und -fähig - oder?

Steffen Wurzler, Unterhaching

Es sollten alle einzahlen

"Derzeit stehen drei Beschäftigte bereit, um einen Senior zu finanzieren. Bald sind es nur noch zwei", heißt es in oben genanntem Artikel. Dieser Zahlenvergleich kann nicht stimmen. Derzeit leben 21 Millionen Rentner in Deutschland. Um auf ein Verhältnis von 3:1 zu kommen, müssten 63 Millionen Personen in die Rentenkasse einzahlen. Doch nur knapp 33 Millionen sind versicherungspflichtig beschäftigt. Bereits jetzt kommen auf einen Rentner also "nur" 1,6 Einzahler. Wir sind also längst in der demografischen Katastrophe angelangt. Und? Dennoch funktioniert das Prinzip der gesetzlichen Rente. Besser würde es allerdings funktionieren, wenn jene zwölf Millionen Erwerbstätigen, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, ebenfalls in diese integriert würden. Stattdessen wird Rentenpanik verbreitet.

Susanne Hofmann, Augsburg

Gewagte Behauptung

Häufig wird in der SZ eine Erhöhung der "Mütterrente" als verantwortungslos gegenüber der jungen Generation kritisiert. Leider wird das Thema hier recht einseitig dargestellt. Die Mütterrente gibt es ja bereits und kommt den jetzigen und zukünftigen Eltern zugute. Aktuell ist die Mütterrente nicht gerecht; für Kinder, die vor 1992 geboren sind, gibt es nur zwei Entgeltpunkte, für nach 1993 geborene drei.

Die Behauptung, dass in der Regel ältere Mütter/Väter die Rentenerhöhung nicht benötigen, ist gewagt - Frauen meiner Generation beziehen häufig eine geringe Rente, da sie wegen schlechterer Kinderbetreuung zu wenig oder zu geringe Rentenbeiträge eingezahlt haben. Ich wäre dankbar, wenn mir der dritte Punkt für meine Erziehungsleistung ebenfalls gewährt würde. Langfristig gibt es die betroffenen Jahrgänge nicht mehr - und dann würden ja für alle die höheren Leistungen gelten.

Evelyn Thies, Konstanz

Falsch organisiert

Alexander Hagelüken hat einerseits völlig recht. Es müssen sich Jüngere engagieren. Das Durchschnittsalter in der Rentenkommission müsste eher gegen 40 gehen. Nur, wer soll denn "aufstehen"? Und wie könnte das aussehen? Wer soll denn so einen Aufstand organisieren in unserer doch ziemlich diversen, man kann auch sagen gespaltenen Republik? Hinzu kommt: Es ist keineswegs ein "Tabu", länger als bis 67 zu arbeiten. Nur wird bisher die Rente gekürzt, wenn man weiter Geld verdient. Die Koalition "verdammt" längeres Arbeiten? Auch "Gesunde" fühlen sich irgendwann dem Takt einer 40-Stunden-Arbeitswoche und dem teils gnadenlosen Druck nicht mehr gewachsen. Es kommt darauf an, Arbeit (ab 60?) anders zu gestalten. Gehalt/Lohn anders zu ermitteln. So vieles muss da modernisiert, anders werden.

Karen Lill, Schifferstadt

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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