Hochwasser:Opfer des Klimawandels

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Ob Texaner oder Inder, sie alle sind Menschen und leiden gleichermaßen unter den aktuellen Naturkatastrophen. Deshalb sollte auch die Berichterstattung ausgewogen sein, und vielleicht, so hofft ein Leser, kapieren nun auch die Amerikaner etwas.

"Und die in Asien sieht man nicht" vom 1. September:

Was sich ändern muss

Der Asien-Korrespondent Arne Perras beklagt eine bedrückende Tatsache: Die völlig unterschiedliche Wahrnehmung von Naturkatastrophen und ihrer Opfer. Die Verwüstungen durch den Hurrikan Harvey sind Topthema weltweit, die Medien berichten detailliert und kontinuierlich. Von den verheerenden Überflutungen in Südasien mit mehr als 1500 Todesopfern ist dagegen nur ganz am Rand die Rede. Das muss sich grundlegend ändern. Der Wert eines Menschenlebens hängt nicht vom Heimatort ab. Das müssen wir uns bewusst und nach außen deutlich machen. Andernfalls bleibt jede Beschwörung gleicher Menschenrechte nur leeres Gerede. Manfred Braun, Ismaning

Wo die Welt endet

Mich interessieren die - vor allem in den elektronischen Medien über Gebühr breitgetretenen - Berichte über das Wetter in Texas nicht die Bohne. Ebenso wenig wie wohl die Texaner die Hochwasser an Donau, Oder, Elbe oder in Italien; die Bergabgänge in den Alpen; die Waldbrände im Mittelmeerraum. Aber wahrscheinlich haben sie davon nie etwas gehört, weil eine reziproke Berichterstattung nicht erfolgt, denn die Welt hört ja bekanntlich an der US-Grenze auf. Mich interessiert allerdings sehr, ob die Amis nun begreifen, dass sie Opfer des Klimawandels werden, den sie und ihr Land in besonderem Maße mitverantworten und ihre Politikerbanausen vehement negieren.

Dr. Michael Meissner, Wanderup

Alle sind wie du und ich

Die latente "Leserbeschimpfung" halte ich doch für verfehlt. Nur weil die Medien einschließlich der Süddeutschen Zeitung, viel mehr über die Folgen des Hurrikans Harvey in Houston als über die Auswirkungen eines besonders starken Monsuns in Asien berichten, sagt das nicht, dass die Leser vom einen mehr berührt sind als vom anderen. Zunächst mal sagt es nur, dass die hiesigen Medien jeden Hype aus der amerikanischen Endlosschleifenberichterstattung gerne übernehmen und mitmachen. Postkoloniale Überheblichkeit in der unausgewogenen Berichterstattung zu sehen, ist schon starker Tobak.

Zunächst mal liegt es doch daran, dass sich die Redaktion für eine bestimmte Berichterstattung entscheidet und nicht, dass ihre Leser explizit mehr von dem einen und weniger vom anderen verlangen. Mir persönlich tun alle Menschen, die von solchen Unglücken betroffen sind, gleich leid. Denn alle sind Menschen wie du und ich. Und ich bin sicher, so geht es den meisten Lesern.

Sabine Geißler, München

© SZ vom 07.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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